von Annette Frühauf
Die Farm ist fast ein kleiner Zoo und hat alles, was Kinderherzen höherschlagen lässt: Sieben Pferde und sieben Esel, drei Katzen, sieben Schafe, zwei Ziegen, 13 Hühner, 19 Enten, 14 Hasen, zwei große weiße Gänse, vier Wasserschildkröten und rund 70 Goldfische, die im Teich auf dem großen Gelände im Wald schwimmen.
Bei den Fischen wissen wir nie so genau, wie viele es sind. Denn die holt auch ab und zu der Reiher“, erklärt uns Maren Drotlef, eine von den drei Hauptamtlichen der Einrichtung des Stadtjugendrings Sindelfingen e.V. Der Tierbereich ist am größten und zeitaufwändigsten und braucht viele helfende Hände. Drotlef ist seit 2012 mit dabei und teilt jetzt die rund 25 Kinder ein, von denen einige im Farmhaus schon am Basteln sind. Das große Gebäude gleich am Eingang ist der Dreh- und Angelpunkt der Anlage und wird vor allem bei schlechtem Wetter genutzt.
Betrieb bei jedem Wetter
An schönen Tagen geht es auf der Farm richtig rund, wenn bis zu 60 Kinder da sind. Die Jungen und Mädchen, die sich vom nasskalten Wetter bei meinem Besuch nicht abschrecken ließen, stehen im Hof vor der großen Scheune. Die Mädchen sind heute deutlich in der Überzahl.
Sie haben farbig bemalte Holzkästchen in den Händen, auf denen Namen wie Bella, Falla, Conny, Anton und Ronja stehen. Nico erklärt, dass das die Namen der Pferde seien, zu denen es die Kinder zieht. „Ich reite schon seit zwei Jahren“, sagt der Achtjährige begeistert. Die jüngere Tamia möchte auf Ronja reiten, auf der sie schon zweimal geritten ist. Neben ihr warten auch ihre Freundinnen gespannt auf ihre Reittiere.
Maren Drotlef steht mittlerweile auf der Weide, die hinter dem Haupthaus liegt. Um sie herum scharen sich die Kinder. Die Pferde stehen noch im Grüppchen unter den Bäumen.
„Uns ist es wichtig, dass die Kinder nicht nur zum Reiten kommen“, betont die Mitarbeiterin. Auf dem Hof lernt man auch den richtigen Umgang mit den Tieren – vom Putzen, Misten und Füttern, bis zum Streicheln und Ausführen. Gleich neben den Pferden stehen die Esel am Zaun und warten auf ihren Spaziergang oder eine Ausfahrt mit den Sulkys. Die Tiere schauen neugierig zu uns herüber und ein großer Dunkler streckt uns den Kopf entgegen. Wir sind allerdings noch beschäftigt, Pünktchen zu streicheln, die uns beim Rundgang begleitet und sich immer wieder auf unsere Füße setzt. Die getigerte Katze schnurrt genüsslich.
Weniger los ist heute bei den Schafen, die direkt hinter dem Back Turm untergebracht sind und uns ebenfalls beäugen. Ihr dickes Fell kann man sicherlich gut bürsten. Gegenüber entdecken wir sogar einen Pool, der durch einen Zaun vom übrigen Grundstück getrennt ist. Gleich daneben ist der Garten, in dem die Kinder ihre eigenen Beete anlegen dürfen. Heute ist es dazu allerdings zu dreckig und das Tor bleibt zu. Außerdem gibt es noch einen Bauspielplatz und eine Matschzone und an Regentagen ist die gut ausgestattete Werkstatt stark frequentiert, in der sich tolle Sachen sägen, töpfern und fertigen lassen.
Viele Betreuerinnen
Seit über 42 Jahren gibt es das Sindolino, das direkt im Wald hinter dem Wohngebiet ‚Eichholz‘ liegt. Außer den drei Hauptamtlichen helfen viele Ehrenamtliche und Ehemalige mit sowie die drei Mädchen, die hier ein freiwilliges ökologisches Jahr machen. Auf der Farm gibt es viele Angebote und in den Ferien finden regelmäßig Ganztagesprogramme statt, die betreut werden müssen. Die Kinder können hier ebenfalls ihren Geburtstag feiern. Am Donnerstagnachmittag kommen auch ganze Schulklassen in die Einrichtung.
Jugendfarm Sindolino, 6 bis 16 Jahre, Mi bis Fr von 13.30-18 Uhr und am Sa von 13-18 Uhr geöffnet, Friedrich-Ebert-Straße 16, Sindelfingen, Tel. 07031-803717, www.jugendfarm-sindelfingen.de