Wir reisen mit der Bahn nach Wackershofen ins Hohenloher Freilandmuseum. Dort erwarten uns mehr als 70 umgesetzte Gebäude aus dem fränkischen Teil Württembergs. Die ältesten Gebäude sind fast 500 Jahre alt, die jüngsten aus dem 20. Jahrhundert. Das Museum bietet aber auch etwas für Kinder, die mit der Geschichte (noch) nichts am Hut haben.
Die Fahrt von weniger als 1,5 Stunden in Regionalzügen und einem Umstieg ist mit Kindern gut machbar und dank des MetropolTagesTickets preiswert. Wir kommen in Wackershofen direkt vor dem Haupteingang an.
Dort erwartet uns ein etwa hundert Jahre altes Bahnhofsgebäude aus Kupferzell. Es handelt sich um einen Württembergischen Einheitsbahnhof, der in ähnlicher Gestalt an anderen Orten anzutreffen ist. Wir sind beeindruckt, wie komfortabel die Bahngäste im beheizbaren Warteraum in dem kleinen Bahnhof auf ihre Anschlüsse warten konnten, während den Kindern des Wärters die nicht beheizbaren Dachstuben der Dienstwohnung zur Verfügung standen.
Vom Bahnhof laufen wir zum nahen Eingangsgebäude des Museums. Gegen Pfand kann man dort einen Bollerwagen ausleihen, ein wirkliches Highlight für die Kinder, die abwechselnd fahren und ziehen. Für uns zeigt er auch seinen Nutzen, da wir sonst wohl keine Chance gehabt hätten, das weitläufige Gelände, zu erkunden. Die Kinder flitzen zugleich zu den Schwäbisch-Hällischen Landschweinen hinter dem Eingang, die gerade Junge haben. Diese gehören zu den vielen historischen Haustierrassen auf dem Gelände. Wir merken gleich, dass gerade unsere beiden kleineren Kinder vor allem Freude an den Tieren haben. Sie sind den ganzen Besuch über damit beschäftigt, Tiere zu entdecken.
Unser „Großer“ (beinahe sechs Jahre) ist durchaus an den Häusern interessiert. Zunächst gelangen wir zum „Hohenloher Dorf“. Wir entscheiden uns dafür, das historische (erbaut 1828), zweiklassige Schulgebäude aus Satteldorf näher zu erkunden. Im Erdgeschoss besichtigen wir die Lehrerwohnung, im Obergeschoss die beiden Schulsäle mit dem originalen Mobiliar. Wir staunen, dass in den 40 Quadratmeter großen Räumen bis zu 70 Kinder unterrichtet worden sein sollen (heute: mindestens 66 Quadratmeter für 30 Kinder).
Nicht nur deshalb sind wir froh, dass sich einiges geändert hat. Im Museumsführer lesen wir nach, dass sich die Lehrer mit Prügelstrafen Aufmerksamkeit und Gehör verschafft haben. Sogar Schüler mit Lernschwierigkeiten (als „Faulheit“ oder „Unfleiß“ bezeichnet) hätten regelmäßig mit körperlichen Strafen rechnen müssen.
Essen wie früher
Um die Mittagszeit kehren wir in das historische Gasthaus „Zum roten Ochsen“ ein, gegenwärtig ein Bio-Gasthof mit regionalen Spezialitäten. Das Ambiente aus dem 18. Jahrhundert lädt zum Rasten und Verweilen ein. Wir bestellen Alblinsen mit Spätzle vom Brett und Saitenwürstle und einen Zwiebelrostbraten vom Hohenloher Weiderind. Für die Kinder gibt es in kleinen Portionen Schnitzel vom Hohenloher Landschwein mit handgeschnitzten Pommes.
Nach dem Essen nehmen wir die historischen Mühlen und Bauernhöfe genauer unter die Lupe und verschaffen uns einen Eindruck, wie Müller und reiche wie arme Bauern gelebt haben. Zwischendurch haben die Kinder Spaß am Toben auf dem Spielplatz und auf dem weitläufigen, autofreien Gelände. Am frühen Abend setzen wir uns nach einem erlebnisreichen Tag in den Zug gen Heimat.
Alles auf einen Blick
Das machen wir:
Besichtigung des Hohenloher Freilandmuseums
Da gehen wir hin:
Hohenloher Freilandmuseum in Wackershofen
So kommen wir hin:
ca. 1,5 Stunden in Regionalzügen von der Stadtmitte Stuttgart
Einkehr:
Zum roten Ochsen
Dorfstraße 51
74523 Wackershofen
Besonderheiten:
das etwa hundert Jahre alte Bahnhofsgebäude aus Kupferzell, Sommerferienprogramm für Kinder von 6-12 Jahren
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