Zahnen beim Baby: Symptome, Linderung und Zahnpflege von Anfang an

17.12.2025

Der Zahnungsbeginn bei Babys kann schon nach vier bis fünf Monaten einsetzen. Oft kann sich der Start aber auch bis zum achten Lebensmonat hinziehen. Mit etwa drei Jahren ist das Milchgebiss mit 20 Zähnen vollständig. Wir haben uns mit der Kinderpraxis Schlauzahn aus Waiblingen und dem Informationszentrum für Zahn- und Mundgesundheit Baden-Württemberg (IZZ) ausgetauscht und hier die wichtigsten Punkte zum Thema aus zahnmedizinischer Sicht für diese Zeit zusammengetragen.

Es schmerzt nicht erst, wenn die Zähne in der Mundhöhle durchs Zahnfleisch durchbrechen, sondern oft schon viel früher. Auch die Milchzahn-Anlagen können bereits in dem Moment, in den sie in den Kiefer einschießen, drücken und Schmerzen verursachen. Gefühlt zahnen manche Kinder an einem Stück. Ein Teil der Kinder hat sogar noch beim Durchtreten der Sechs-Jahr-Molaren, den sogenannten Schulzähnen, wieder ähnliche Symptome.

Baby lacht in die Kamera. Man sieht die ersten Zähnchen.

Wie füllen sich die Reihen, und wie erkennt man den Beginn?

"Es geht in den meisten Fällen nach Lehrbuch - oft aber auch anders und kein Grund zur Sorge“, beruhigt die Zahnärztin Dr. Christina Meller von der Praxis Schlauzahn im Rems-Murr-Kreis. „Los geht es mit den mittleren Schneidezähnen im Unterkiefer, dann im Oberkiefer, gefolgt von den seitlichen Schneidezähnen jeweils im Unter- und Oberkiefer, dann erste Backen- und Eckzähne. Danach ist meist ein bisschen Zeit zum Erholen und etwas Pause, bis dann mit zweieinhalb Jahren die zweiten Backenzähne durchbrechen.“ Typische Anzeichen beim Zahnen sind entsprechend der Zahnärztin und dem IZZ: vermehrtes Sabbern, Kau- und Beißverhalten, leichtes Fieber und Rötung des Zahnfleisches.

Das Kind ist oft quengelig und unzufrieden. Dementsprechend können unruhige und schmerzhafte Nächte folgen. Die kleinen Geplagten stecken sich alles in den Mund und essen oft schlecht. Rote Backen und ein wunder Popo sind oftmals zusätzliche Begleiterscheinungen.

Die Kauleiste ist dick, wenn man drüber streicht. Man kann sich die Zähne schon vorstellen, und manchmal ist es richtig blutunterlaufen blau. Wenn der Zahn dann durchbricht, kommt es zu einer Wunde, die manchmal auch Mundgeruch auslöst. Die Zahnärztin aus Waiblingen gibt Entwarnung: „Keine Sorge, das heilt, und der Mundgeruch vergeht wieder.“

Linderung versprechen im Kühlschrank (NICHT im Gefrierfach) gekühlte Beißringe und sanfte Zahnfleischmassagen. Von Möhren rät die Expertin ab, da das Kind sich verschlucken könnte. Ablenkung ist gefragt durch Spielen, gemeinsame Spaziergänge und viel Körperkontakt und Kuscheln. Ein schlechtes Essverhalten sollte durch Flüssigkeit kompensiert werden. Wenn sowieso ein Schnuller in Benutzung war, diesen vermehrt anbieten, aber nicht extra angewöhnen.

Gängig sind homöopathische Mittel mit Kamille, wie zum Beispiel Osanit. Im Ausnahmefall sollten Schmerzmittel für einen erholsamen Schlaf nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt gegeben werden. Dr. Meller weist noch auf Folgendes hin: „KEIN Zahngel mit schmerzstillender Wirkung (Dentinox) verwenden, da eine toxische Wirkung des Betäubungsmittels bei Babys möglich ist.“

Mit dem ersten Zahn

„Der erste Zahnarztbesuch sollte am besten schon mit dem ersten Zahn – also etwa im Alter von sechs bis neun Monaten erfolgen“, empfiehlt Dr. Jutta Vischer, Vorsitzende des Ausschusses für Präventive Zahnmedizin und Mundgesundheit der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg. „Zunächst geht es darum, dass das Kind Vertrauen fasst. Ab dann sind halbjährliche Vorsorgetermine sinnvoll. Wichtig ist, die Besuche spielerisch und positiv zu gestalten – das schafft eine gute Basis für später.“

Cornelia Schwarz, Leiterin und Chefredakteurin beim Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit Baden-Württemberg, ergänzt, dass Zahnpflege ab dem ersten Zahn bedeutet: zweimal täglich mit einer reiskorngroßen Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpasta (1.000 ppm/Teile pro Million) putzen. Wichtig ist hier die frühzeitige Gewöhnung an Putzroutine und Zahnarztbesuche. Von nachhaltiger Bedeutung sind außerdem, dass das Kind keine zuckerhaltigen Getränke bekommt und Schnuller nicht in eine süße Flüssigkeit getunkt werden. Ziel sollte sein, dass man das Kind frühzeitig an einen Becher gewöhnt. Die Bedeutung der Milchzähne ist sehr wichtig für die Sprache, die Kieferentwicklung und für die bleibenden Zähne.