An einer braunen Holzgarderobe im Kindergarten hängen viele Taschen an Garderobenhaken über denen kleine Bilder verschiedener Tiere befestigt sind. In den Fächern darüber liegen vereinzelt Mützen.
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Wie gelingt ein guter Kita-Start?

01.09.2020

Wenn ein Kind in die Kita kommt, beginnt für die ganze Familie ein neuer Lebensabschnitt. Umso wichtiger ist es, dass dieser Übergang gut gestaltet wird. Erzieherin, Beraterin und Zweifach-Mama Petra Engelsmann gibt Tipps, damit der Anfang im Kindergarten für alle einfacher wird.

Ob unter drei oder ab drei Jahren, der Kita-Besuch ist für jedes Kind ein Abenteuer. Wie können Eltern dabei helfen?

Das fängt schon vor dem ersten Tag an. Eltern sollten mit ihrem Kind Spaziergänge an der Einrichtung vorbeimachen und positiv davon erzählen wie „Hier findest du neue Freunde zum Spielen!“ Wichtig ist auch, das Kind bei den Vorbereitungen miteinzubeziehen.

Das heißt zum Beispiel?

Dinge, die das Kind in der Kita braucht, zusammen besorgen. Ich habe meine Jungs zum Beispiel den Kita-Rucksack selbst aussuchen lassen.

Haben Sie weitere Tipps?

Eltern sollten vorher entscheiden, wer die Eingewöhnung macht. Mütter tun sich oft schwerer und haben eine intensivere Bindung. Denn meistens bleiben sie zuhause, während die Väter arbeiten. Darum ist es manchmal für den Nachwuchs leichter, wenn der Vater die Eingewöhnung übernimmt.

Wie sollte der ideale erste Tag ablaufen?

Die Bezugserzieherin begrüßt den Neuzugang in der Garderobe und hält dabei Abstand. Denn das Kind kennt sie noch nicht und soll selbst bestimmen, wann es wie viel Kontakt will. Je nach Alter sollte man nicht mehr als ein bis zwei Stunden in der Kita bleiben. Die Zeit wird erst nach und nach gesteigert.

Was ist bei der Eingewöhnung wichtig?

Die Eingewöhnung wird von einer Bezugserzieherin übernommen. Das sollte die erste Zeit sowie fünf bis sechs Wochen nach der Eingewöhnung immer dieselbe Erzieherin sein. So hat das Kind die Sicherheit „Meine Person ist da“. Andere folgen erst nach und nach. Auch hier gilt: Das Kind bestimmt das Tempo.

Und wenn das Kind morgens nicht in die Kita will?

Dann hilft gut zureden und Mut machen. Später am Tag kann man darüber reden: „Heute früh war blöd, aber jetzt hat es doch Spaß gemacht“ oder „Du hast ein tolles Bild gemalt!“ Es ist wichtig, das Positive hervorzuheben und zu fördern, auch ein „Das kriegst du schon hin“, ist in Ordnung. Und es ist wichtig zu erklären, warum das Kind in die Kita geht: „Mama muss arbeiten, dann können wir später Schokolade kaufen.“

Was können Eltern noch tun, um den Start zu erleichtern?

Der regelmäßige offene Austausch mit den Erzieherinnen ist wichtig. Das heißt, zum Beispiel erzählen, wie es morgens zuhause war, dann können sie besser auf das Kind eingehen. Daheim ist Verständnis ein Muss: Der Nachwuchs ist in einer Umbruchsituation und schläft vielleicht schlechter oder will mehr kuscheln.

Auch wichtig: Rituale beim Bringen und Abholen einplanen und ein Übergangsobjekt mitgeben wie Schnuller, Tuch, Stofftier, Bilderbuch ... Das gibt Sicherheit und vermittelt dem Kitakind: Ich bin nicht allein.

Zur Person:

Petra Engelsmann ist Mutter von zwei Söhnen. Sie hat über 20 Jahre Berufserfahrung als Erzieherin und Einrichtungsleitung. Jetzt berät sie Eltern und pädagogische Fachkräfte. Sie ist als Referentin an Elternabenden und in der Ausbildung von Fachkräften als Dozentin tätig.

Mehr Info gibt es unter:

www.engelsmann-beratung.de

Die pädagogische Beraterin Petra Engelsmann steht lächelnd vor einer weißen Wand mit bunten Bildern. Sie hat kurze, braune Haare und trägt einen roten Pullover.