Was steckt hinter dem Begriff "Freie Schulen"?

Die Schulwahl für das eigene Kind beschäftigt jede Familie, egal ob Grund- oder weiterführende Schule. Im Großraum Stuttgart stehen zudem neben staatlichen Schulen noch zahlreiche sogenannte „Freie Schulen“ zur Wahl.

Die bekanntesten freien Schulformen sind Kirchliche Schulen, Internationale Schulen und Reformpädagogische Schulen. Bei den letztgenannten sind vor allem zwei pädagogische Konzepte vorherrschend: die Waldorf-Pädagogik und die Montessori-Pädagogik. Die Freien Waldorfschulen sind hier in der Region sehr bekannt, deshalb soll es hier um andere reformpädagogische Schularten gehen.

Durch die freie Trägerschaft zählen diese Schulen mit zu den kostenpflichtigen Privatschulen. Dabei bestimmt der jeweilige Träger die pädagogische Ausrichtung der Privatschule, etwa durch einen evangelischen Träger in eine kirchliche Ausrichtung oder durch einen alternativen Träger in eine reformpädagogische Richtung.

Im Alltag hat sich der Begriff „Freie Schule“ inzwischen als Synonym für Privatschule durchgesetzt, jedoch ist das Wort „frei“ manchmal irreführend. Zum einen bezeichnet es die freie Trägerschaft, zum anderen bezieht es sich auf das pädagogische Konzept. Den Kern der Freien Schulen fasst Tilmann Kern, Geschäftsführer des Bundesverbands der Freien Alternativschulen e. V., so zusammen: „Diese Schulen agieren auf der Basis selbstbestimmtes Lernen, demokratische Mitbestimmung und gegenseitiger Respekt und bauen darauf ihr individuelles Konzept auf.“

Diese Einrichtungen definieren sich außerdem als inklusive Orte der Gemeinschaft und der Vielfalt. Hier legen alle miteinander die Lerninhalte fest und setzen diese um. Dabei werden die Bedürfnisse der Beteiligten geachtet.

„Menschen an Freien Alternativschulen begreifen Lernen als lebenslangen Prozess. Bestandteile des Lernens sind auch das Spielen, soziale und emotionale Erfahrungen und die Interessen der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen “, sieht Tilmann Kern als weiteren wichtigen Punkt der Freien Alternativschulen. 

Passt das Konzept zu meinem Kind?

Ob eine Schule für das eigene Kind passend ist, entscheidet nicht das Konzept allein, sondern die Einrichtung an sich. Diese beiden müssen zueinander passen. Daher sollte man sich, egal welches Konzept einem zusagt, immer mehrere Einrichtungen anschauen und vergleichen. Dafür eignen sich etwa Infotage, die auf den Websites der Schulen angekündigt werden. Hierbei helfen folgende Fragen, um die persönlichen Prioritäten festzulegen:

• Was ist für unser Kind wichtig?
• Wie wichtig ist die örtliche Nähe?
• Welche Rolle spielen das pädagogische Konzept und dessen Umsetzung für uns?
• Wie gehen wir mit eventuellen Unterschieden im Lernweg des Kindes im Vergleich zu anderen Kindern, unseren eigenen Erfahrungen als Eltern und den Ansprüchen des Umfeldes um?

Zum Abschluss gibt Tilmann Kern noch einen Tipp: „Stellen Sie sich die Frage, ob die Kinder in der Schule Ihrer Wahl als Subjekt ihres eigenen Bildungsweges ernstgenommen werden.“ Daran lässt sich gut erkennen, ob die jeweilige Schule das leisten kann, was das eigene Kind wirklich braucht.

Freie Aktive Schule Stuttgart - Stadtbezirk Degerloch

Ist ein reformpädagogisches Bildungshaus in freier Trägerschaft – ein Lernort, an dem vom Kindergartenalter bis zur mittleren Reife das Prinzip des selbstbestimmten Lernens gelebt wird. Zu dem Konzept äußert sich Gabriele Groß, Geschäftsführerin und Schulleitung: „Viele Elemente aus der Montessori-Pädagogik sind in unserem Konzept enthalten. Vor allem die Haltung ‚Hilf mir, es selbst zu tun‘.“

Raiffeisen-Grundschule Feuerbach - Stadtbezirk Feuerbach

Dies ist eine private Kleinschule auf Basis christlicher Werte. Das WEiSE®-Konzept dient als pädagogischer Leitfaden mit den Schwerpunkten Werteorientierung, Individualisierung und Familienorientierung. Das Konzept beschreibt André Gößler, Mitglied des Vorstands: „Wir arbeiten nach dem WEiSE®-Konzept: Werteorientierte Erziehung in individualisierten Schul-Einheiten mit Eltern.“ 

Freie Grundschule im Step - Stadtbezirk Vaihingen

Die element-i Schulen sind staatlich anerkannt und ganztags ausgerichtet. Sie bieten Kindern die Möglichkeit, sich individuell und im eigenen Tempo zu entwickeln. „In der Freien Grundschule im Step werden die Schülerinnen und Schüler in ihrer Lernautonomie respektiert und in ihrem Lernehrgeiz unterstützt“, fast Clemens Matthias Weegmann, Geschäftsführer der Schulen, den Kern der Einrichtungen zusammen.

Torwiesenschule der Diakonie Stetten e.V. - Stadtbezirk Süd

Diese Schule ist eine private evangelische Grund- und Realschule sowie ein sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit den Förderschwerpunkten geistige Entwicklung sowie körperliche und motorische Entwicklung. Salome Clauß, Schulleiterin des SBBZ, sieht einen ganz klaren Vorteil des inklusives Schulkonzepts: „Wir können durch die kleinen Klassen besonders gut auf die Bedürfnisse der einzelnen Schülerinnen und Schüler eingehen.“

Kolping Realschule Stuttgart und G9 - Stadtbezirk Mitte

„Man muss die Herzen erreichen, um Wissen zu vermitteln.“ Getragen von der pädagogischen Vision Adolph Kolpings steht der Mensch im Mittelpunkt unseres Schulalltags. Helmut Kapitel, Geschäftsführer am Standort Kolping-Bildungscampus, bringt es auf den Punkt: „Das vielfältige Angebot des Kolping Bildungswerks wird nun auch noch durch eine Realschule und ein Gymnasium G9 im Herzen von Stuttgart ergänzt. Nachhaltiges Lernen gelingt mit kleinen Klassen, sowie engagierten Pädagogen, die die Kinder und Jugendlichen auch bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit unterstützen und die jeweiligen Talente, Neigungen und Fähigkeiten berücksichtigen.“ 

Freie Evangelische Schule Stuttgart - Stadtbezirk Vaihingen

Diese Einrichtung ist eine evangelische Bekenntnisschule in freier Trägerschaft. „Die Schule will Kindern und Jugendlichen eine qualifizierte und am Evangelium ausgerichtete Bildung und Erziehung vermitteln […]. Grundlage der Bildungs- und Erziehungsarbeit der Schule ist das Evangelium von Jesus Christus, wie es in der Heiligen Schrift gegeben, in den Bekenntnissen der Reformation bezeugt und in der Basis der „Deutschen Evangelischen Allianz“ umschrieben ist“, heißt es in der Satzung des Trägervereins.

Galileo Bildungshaus Stuttgart - Stadtbezirk Mitte

Das Galileo Bildungshaus ist eine Einrichtung des Trägers Galileo Bildungshaus gGmbH und ein Unternehmen der Klett Gruppe. Das Bildungshaus bietet Bildung, Betreuung und Erziehung vom ersten bis zum zehnten Lebensjahr in Grundschule, Hort und Kindertagesstätte.

Das Ziel wird auf der Homepage so beschrieben: „Die Kinder in einer wertschätzenden, liebevollen Umgebung gut auf die Welt von morgen vorzubereiten, ihre Talente zu fördern, ihnen das Lernen zu lehren und die Neugier zum Mittelpunkt ihres Lebens zu machen. Dabei sollen ein rhythmisierter Ganztag, Forscherkurse und Zukunftswerkstatt, ein Medienkonzept und vielfältige Kooperationen helfen.“

International School Stuttgart - Stadtbezirk Degerloch und Sindelfingen

Die Internationale Schule von Stuttgart (ISS) mit ihren beiden Standorten in Stuttgart-Degerloch und Sindelfingen ist seit über dreißig Jahren die einzige Schule in der Region Stuttgart, die eine internationale Ausbildung anbietet - autorisiert und akkreditiert vom Council of International Schools, der New England Association of Schools and Colleges und der Internationalen Abiturorganisation. Insgesamt gehen über 800 Schülerinnen und Schüler aus über 45 Ländern hier zur Schule und erleben von der ersten bis zur zwölften Klasse eine lebendige und schülerzentrierte Lerngemeinschaft. Dabei gehören fachliche Genauigkeit genauso zur Philosophie wie die Förderung der charakterlichen Entwicklung, die Wertschätzung von Traditionen, genauso wie Innovationen und eine enge Partnerschaft mit den Eltern.  Das Ziel ist es, die Schüler und alle am Schulleben Beteiligten zu inspirieren, herauszufordern und aktiv zu unterstützen, um positive Teilnehmer in einer sich verändernden Welt zu werden.