Wärmepumpe als Lösung für klimafreundliches Heizen - Effizienz, Kosten und Alternativen

25.03.2025

Besser als ihr Ruf?

Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu sein. Ein wichtiger Bestandteil, um dieses Ziel zu erreichen: die Wärmewende. Knapp 20 Prozent der gesamten CO² Emissionen entstehen in Deutschland beim Heizen von Wohnraum, so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Eine Lösung für klimafreundliches Heizen könnte die Wärmepumpe sein. Wann sie sinnvoll ist und worauf man achten sollte. 

Wärmepumpen erhitzen das Wasser in der Heizung mit Wärmeenergie der Umgebung. Dabei entziehen sie - abhängig vom Typ - die Wärme aus verschiedenen Quellen: der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Die Umgebungsenergie wird mithilfe von einem Kältemittel und Kompression auf eine höhere Temperatur gebracht. Der Vorteil: Der Großteil der Wärmeenergie wird kostenfrei der Natur entnommen, lediglich der Kompressor verbraucht Strom und damit Geld.

Zwei Kinder stehen an einem technischen Gerät und bedienen das Steuerungsdisplay.
© iStock/JulyAlcantara

Wärme - Energie aus der Natur

Wie effizient eine Wärmepumpe arbeitet, hängt maßgeblich von der Installation und den Gegebenheiten vor Ort ab. „Warm wird es auch mit einer Wärmepumpe immer irgendwie, aber bei einem effizienten Wärmepumpenbetrieb sollten sich auch die Heizkosten attraktiv darstellen“, sagt Andreas Köhler, Architekt und Energieberater der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Dabei spiele der energetische Zustand des Gebäudes eine wichtige Rolle. 

Denn die Wärmepumpe ist eine sogenannte Niedrigtemperaturheizung. Bedeutet: Sie arbeitet besonders effizient bei einer Vorlauftemperatur bis 35 Grad Celsius. Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, die das Heizwasser hat, bevor es in den Heizkörper eintritt. Daher gilt: Je besser das Haus gedämmt ist und je größer die Heizungen, desto effizienter kann die Wärmepumpe arbeiten.

Tipp:

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bietet Energieberatungen an - telefonisch, online oder Zuhause. 

Alle Infos dazu unter: verbraucherzentrale-energieberatung.de 

Bei Vor-Ort-Terminen fallen Kosten von 40 Euro an, für einkommensschwache Familien ist die Beratung kostenfrei.

Keine Generalsanierung nötig

In der Debatte um die Wärmepumpe hieß es immer wieder, Bestandsgebäude müssten komplettsaniert werden, damit eine Wärmepumpe funktionieren kann. Das ist keinesfalls so, sagt Energieberater Köhler. Wärmedämmung sei natürlich nie verkehrt, aber in den allerwenigsten Fällen zwingend erforderlich, so Köhler. Ebenso wenig brauche man unbedingt eine Fußbodenheizung - auch wenn das viele immer noch glauben würden. In vielen Fällen reiche schon der Austausch der Heizkörper gegen größere Modelle aus. Denn entscheidend für einen effizienten Wärmepumpen-Betrieb ist die Größe der wärmeübertragenden Flächen. Über eine größere Heizfläche wird mehr Wärme abgegeben und das wiederum bedeutet, dass die Heizung eine geringe Vorlauftemperatur braucht. 

„In einem bestehenden, normalen Ein- bis Zweifamilienhaus ist die Wärmepumpe fast immer sinnvoll zu betreiben“, so Andreas Köhler. Ausnahmen stellen besonders sanierungsbedürftige oder denkmalgeschützte Gebäude dar. Bei Neubauten seien Wärmepumpen mittlerweile sowieso die erste Wahl. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz wurden im Jahr 2022 in 57 Prozent der Neubauten Wärmepumpen eingesetzt. Bei Bestandsgebäuden sei in jedem Fall eine individuelle Beratung vor Ort sinnvoll, so Köhler.

Kosten variieren

Am häufigsten werden laut dem Energieberater sogenannte Luft-Wärmepumpen verbaut. Also solche Wärmepumpen, die die Wärmeenergie aus der Luft entziehen. Das habe den einfachen Grund, dass sie am einfachsten zu installieren sind. „Bei Sole-Wärmepumpen sind aufwendige Genehmigungsverfahren oder Vorarbeiten wie Probebohrungen nötig“, so Köhler. Bei solchen Wärmepumpen, die das Erdreich als Energiequelle nutzen, fallen dementsprechend höhere Kosten an. Ihr Vorteil: Im Gegensatz zur Außenluft ist das Erdreich das ganze Jahr über eine konstante Wärmequelle. Ähnlich ist es bei der Wasser-Wärmepumpe, die das Grundwasser als Wärmequelle nimmt. 

Die Kosten lassen sich pauschal nur schwer vorhersagen. „Man kann davon ausgehen, dass die Kosten für die Wärmepumpe samt Installation zwischen 30.000 und 50.000 Euro liegen“, sagt Energieberater Andreas Köhler. Hinzu kommen eventuell Anpassungen am Bestandsgebäude je nach individueller Situation.

Hohe Förderung

Wer sich für eine Wärmepumpe entscheidet, bekommt allerdings auch Förderungen. Es gibt eine Grundförderung von 30 Prozent, die jeder bekommt. Wird die Wärmepumpe vor 2028 eingebaut, kommen 20 Prozent als Klimageschwindigkeitsbonus dazu. Außerdem erhalten Haushalte mit einem jährlichen Einkommen bis 40.000 Euro einen Bonus von 30 Prozent. Für Wärmepumpen, die nicht mit der Außenluft arbeiten, gibt es wegen der höheren Investitionskosten fünf Prozent Förderung. „Die Förderung ist allerdings gekappt bei 70 Prozent“, so Köhler.

Hybridsysteme als Alternative

Und was, wenn jemand keine Wärmepumpe einbauen möchte oder kann? Das Gebäudeenergiegesetz schreibt vor, dass spätestens ab 2028 alle Heizungen mit 65 Prozent erneuerbarer Energie laufen müssen. Eine Möglichkeit, diese Vorgabe zu erfüllen, sind laut Energieberater Köhler Hybridsysteme. Also zum Beispiel die Kombination aus einer Wärmepumpe und einer Gas- oder Ölheizung. Die Gas- oder Ölheizung würde in so einem Fall dann anspringen, wenn die Wärmepumpe in der kalten Jahreszeit nicht effizient genug arbeiten kann. Das kann sich vor allem dann lohnen, wenn die Bestandsheizung eigentlich noch eine lange Lebensdauer vor sich hätte. 

Auch Pelletheizungen werden aktuell als klimaneutral eingestuft. Köhler gibt allerdings zu bedenken, dass bei der Verbrennung Feinstaub entstehe. „Würden viele Haushalte mit Pellets heizen, ginge das auf die Luftqualität.“ In Einzelfällen zum Beispiel bei sehr alten Bestandsgebäuden können Pelletheizungen eine Lösung sein, flächendeckend wohl eher nicht. Eine weitere Möglichkeit: Fernwärme. Hier wird die Wärme nicht im Haus erzeugt, sondern von einem Großkraftwerk an viele Haushalte geliefert. Allerdings gibt es nicht überall ein solches Fernwärmenetz. „Wenn ein Wärmenetz nicht geplant ist, muss man auch nicht darauf warten. Dann kommt es vermutlich nicht“, sagt Köhler dazu. 

In den meisten Fällen gibt es laut Energieberater Köhler wenige Gegenargumente gegen die Wärmepumpe - trotz hoher anfänglicher Investitionskosten. „Es ist einfach das zukunftsfähigste System“, so Köhler. Gut geplant und installiert macht eine Wärmepumpe in den meisten Fällen aus relativ wenig Strom viel Wärmeenergie und wer Ökostrom bezieht, heizt klimaneutral.