Eichenhain Stuttgart-Sillenbuch: Naturerlebnis mit alten Baumriesen, Drachenfliegen und idyllischen Spaziergängen

Der Eichenhain in Stuttgart-Sillenbuch ist seit Ende der 60er Jahre Naturschutzgebiet. Im Herbst macht ein Besuch besonders viel Spaß, wenn am Himmel - auf den Freiflächen zwischen den alten Eichen - Drachen um die Wette fliegen.

Da der Park gut öffentlich erreichbar ist, nehmen wir die Stadtbahn bis zur Kirchheimer Straße im Stadtbezirk Sillenbuch. Auf dem Weg zum Eichenhain kommen wir am „Clara-Zetkin-Haus“ vorbei. Die sozialistisch-kommunistische deutsche Politikerin, Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin hat viele Jahre in Stuttgart gelebt, nachdem sie in zweiter Ehe den Kunstmaler Friedrich Zundel aus Wiernsheim geheiratet hat. Das Waldheim, dass die Frauenrechtlerin mitbegründet hat, hat einen Spielplatz im Garten und, je nach Saison, von Mittwoch bis Sonntag geöffnet. Es gibt etwas zu essen sowie Kaffee und Kuchen.

Aus dem Trubel der Stadt ins Grün

Hinter der Neuapostolischen Kirche geht es in den Park. Plötzlich ist man in einer anderen Welt: eben mitten in der Natur mit Hecken, Wiesen und alten Bäumen. Die herbstlich gefärbten Blätter leuchten in der Sonne. Zwischen der Mittleren Filderstraße und den Ortsteilen von Sillenbuch und Riedenberg liegt auf knapp 35 Hektar das historische Weidewaldgebiet. Es zählt zu den wertvollsten Grüngürteln im mittleren Neckarraum. Von hier sieht man das Hofgut Kleinhohenheim. Seit 1993 dient der Wissenschaftsstandort der Forschung.

Wir sind bei herrlichem Herbstwetter auch nicht alleine unterwegs. So ist der grüne Gürtel auch bei Joggerinnen und Joggern sowie bei Radlern sehr beliebt. Beeindruckend sind die dicken Stämme der Stiel- und Traubeneichen, die bereits über 200 Jahre alt sind. Bei den Stammumfängen von über bis zu fünf Metern Durchmesser müssen wir staunen. Immer wieder fehlen den alten Riesen Äste, an diesen Stellen haben sich dicke Wülste gebildet. Auf dem Hauptweg sind es knapp zwei Kilometer bis zum Hof am Eichenhain, zu dem wir unterwegs sind. Da sich inzwischen kaum ein Lüftchen bewegt, schaffen wir es nicht, die beiden Drachen am Himmel zu halten.

Dafür treffen wir auf Schafe, die den Park beweiden und für die Erhaltung der Artenvielfalt und des Insektenreichtums im Naturschutzgebiet sorgen. Immer wieder stehen zwischen den Bäumen abgestorbene und teilweise entrindete Stammstümpfe, die ebenfalls ein wichtiger Lebensraum für Insekten sind. Ab und zu erhaschen wir einen Blick auf den Fernsehturm in der Ferne.

Abstecher zum Biohof

Dann haben wir den Demeterhof im Stadtteil Riedenberg erreicht, auf dem es eine kleine Mutterkuhherde sowie Schafe gibt. Der Hof am Eichenhain hat einen Hofladen und einen Automaten mit Milch- und Wurstprodukten und ist Kooperationspartner der SolawiS Reverhof, einer solidarischen Landwirtschaft. Vom Hof ist es nicht weit durch den Ort und zur Jugendfarm Riedenberg e.V.. Auf der City-Farm leben Ponys, Ziegen, Schafe, Kaninchen und Hühner, sowie ein paar Hunde. Ab und zu hat auch das Farm-Café geöffnet.