Ulm erleben mit Kindern: Sehenswürdigkeiten, Tipps & Highlights für Familien

23.10.2025

Unser Ausflug des Monats November 2025 geht dieses Mal nach Ulm, die Stadt an der Donau mit dem höchsten Kirchturm der Welt. Eigentlich war ein Oma-Enkel-Ausflug geplant, dann hat sich zufällig ein freier Tag ergeben und Mama hat beschlossen, die beiden zu begleiten, denn Ulm ist eine zauberhafte Stadt, besonders auch zur Adventszeit.

Auf der Suche nach dem Ulmer Spatz

Die Reise geht mit der Bahn vom Stuttgarter bis zum Ulmer Hauptbahnhof. Wir haben Glück und haben keine Störung, der Zug wird also nicht über das Filstal umgeleitet, sondern wir fahren auf der „neuen“ Schnellfahrstrecke von Wendlingen bis Ulm, die 2022 eröffnet wurde. Hier erreicht der Zug teilweise bis zu 250 Stundekilometer. Für die Kinder ist es cool die Geschwindigkeitsanzeige im Abteil zu verfolgen und von Sekunde zu Sekunde zu beobachten, wie der Zug an Fahrt aufnimmt. So wird schon der Weg zum Erlebnis.

Nach etwas mehr als einer Stunde haben wir den HBF Ulm erreicht. Von dort ist man in wenigen Schritten mitten im Zentrum. Die Kinder wollen wissen, wo der Ulmer Spatz wohnt. Omas Ziel ist das Ulmer Münster, die gotische Basilika mit dem höchsten Kirchturm der Welt, zumindest noch, bis die Sagrada Familia in Barcelona es ablösen soll. Genau 161,53 Meter hoch ist er, so nah vor unserer Haustür, was braucht man da nach New York oder Dubai?

Imposant - das Ulmer Münster

Beim Treppenzählen kamen wir allerdings nicht weit. Als wir noch nicht einmal die einhundertste Stufe erreicht hatten, haben wir uns schon verzählt. Aber man kann ja nachlesen, es sind genau 768 Stufen bis zur obersten Aussichtsplattform. Fast immer im Kreis herum, die Menschen auf dem Münsterplatz unten werden immer ameisiger, und von Stufe zu Stufe spüren wir unsere Beine immer deutlicher. Die Kinder überholen uns locker!

Ansicht des Ulmer Münsters. Davor sieht man den Weihnachtsmarkt.
© Ulm-Messe GmbH

Der Blick von oben ist trotz trübem Wetter unbeschreiblich, bei schönem Wetter reicht er wohl bis zu den Alpen. Interessanterweise finde ich den Abstieg aufregender als den Aufstieg, ich stelle dabei fest, dass ich auch schon mal schwindelfreier war. Durch die teilweise tief liegenden Fensteraussparungen zu schauen, kostet mich schon einige Überwindung. Beim Besuch des prachtvollen Kirchenschiffs erfahren wir, dass es 513 Jahre gedauert hat, die gesamte Kirche zu bauen. Wie viele Generationen haben daran wohl gearbeitet?

Historisch trifft modern

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Münster steht das moderne Stadthaus Ulm. Wir staunen über den Kontrast, den beide Gebäude bilden und sind begeistert von dem vielfältigen Angebot an Kulturevents, die hier stattfinden. Auch die Touristinformation und ein Café-Restaurant befinden sich hier.

Das Stadthaus am Münsterplatz in Ulm.
© bildwerk 89

Ulms malerische Altstadt an der Donau ist das Fischer- und Gerberviertel. Hier fließt das Flüsschen Blau in die Donau und hier schlendern wir durch kleine Gassen, entdecken lustige Geschäfte, in denen Mama gern noch ein bisschen länger verweilen würde, leckere Fischrestaurants und noch einen Weltrekord: Das Schiefe Haus. Laut Guinness Buch der Rekorde ist es das schiefste Hotel der Welt. Das kleine Fachwerkhaus sieht wirklich ziemlich wackelig aus.

Auf dem Weg zurück kommen wir an der Synagoge vorbei. Der architektonisch interessante Bau wurde 2012 eingeweiht. Leider haben wir keine Führung gebucht, das müssen wir unbedingt nächstes Mal tun.

Brot und Löwe

Überhaupt gibt es in der Stadt noch so vieles zu sehen und zu erleben. Zum Beispiel das Museum für Brotkultur, das die Geschichte rund um unser Grundnahrungsmittel speziell auch für Familien präsentiert.

Ein weiterer Weltrekord: der „Löwenmensch“, die mit über 35.000 Jahren älteste Tier-Mensch-Skulptur der Welt. Diese ist normalerweise im Ulmer Museum zu sehen, das aber momentan saniert wird. Daher ist ein Teil der Ausstellung in der unmittelbar benachbarten Kunsthalle Weishaupt zu Gast. Auch den Ulmer Spatz haben wir gefunden.

Der Original-Spatz kann im Ulmer Münster in der Südwand in einer Vitrine angeschaut werden.

Das Fischerviertel mit seinen malerischen Gassen in Ulm.
© Lorenz Bee

Abschiedsrunde auf dem Weihnachtsmarkt

Vom Donauufer aus ist der Blick auf die Ulmer Altstadt besonders schön.
© Maximilian Semsch

Da wir langsam an den Rückweg denken müssen, schlendern wir zum Abschluss noch ein bisschen über den Ulmer Weihnachtsmarkt, dessen stimmungsvolle Buden sich auf dem Münsterplatz drappieren. Es gibt für alle noch eine leckere Wurst vom Grill und für die Kinder findet sich noch ein kleines weihnachtliches Mitbringsel für die Weihnachtskrippe.

Dann heißt es schließlich aufbrechen und durch die langsam aufziehende Dunkelheit zurück nach Stuttgart zu fahren.

Alles auf einen Blick

Das machen wir:
Einen Ausflug nach Ulm

Da gehen wir hin:
Zum Ulmer Münster, Bummel durch die Altstadt

  • mit ÖPNV: mit dem Zug, ab Stuttgart Hauptbahnhof bis Ulm Hauptbahnhof Fahrzeit ICE 1 Stunde, mit dem Regionalexpress 1:20 Stunde.

Alter:
Keine Besonderheiten. Wenn man den Kirchturm des Ulmer Münsters besteigen will, muss man eine gute Kondition haben. Großes Anliegen der Stadt ist die Barrierefreiheit mit vielen Angeboten für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Kosten und Öffnungszeiten:
Museen, Öffnungszeiten und Informationen gibt es auf ulm.de

Ulmer Weihnachtsmarkt:
vom 24. November bis 22. Dezember auf dem Münsterplatz

Dauer:
Tagesausflug

Einkehrmöglichkeit:
Viele Restaurants je nach Zeit und Geldbeutel im Fischer- und Gerberviertel oder ab Ende November auf dem Weihnachtsmarkt

Die Sage:
Beim Bau des Ulmer Münsters schafften es die Ulmer nicht, die großen Holzbalken durch das Stadttor zu fahren. Gerade als sie das Tor abreißen wollten, sahen sie einen Spatz, der einen Zweig im Schnabel trug. Dieser trug den Zweig längs und nicht quer. Da hatten die Ulmer die Idee, den Balken der Länge nach durch das Stadttor zu fahren.