Straßenspiele neu entdeckt

01.08.2020

Kinder brauchen nicht immer einen Spielplatz, wenn sie draußen spielen möchten. Es gibt zahlreiche Spiele, die sowohl auf der Straße, als auch im Hinterhof gespielt werden können. Sie bieten nicht nur eine Menge Abwechslung und Spaß, sondern för­dern die Kinder auch motorisch, in ihrem Sozialverhalten und in ihrer Kommunikation und Kreativität. Auch wenn heute viele Kinder statt eines Murmelspiels eher einen Parcours mit Fahrzeugen vorziehen, gibt es noch eine Vielzahl anderer alter Straßenspiele, an die es sich lohnt zu erinnern:

Gummitwist

Mädchen springt über ein gespanntes Gummiband.

Für dieses Spiel braucht man nur ein etwa drei Meter langes Gummiband aus Mamas Nähkästchen, das an den Enden zusammengeknotet wird. Nun wird es um die Füße von zwei sich gegenüber stehenden Kindern gespannt und dabei gedehnt. Das dritte Kind darf nun nach einem bestimmten Reim oder System über die beiden Gummibänder hüpfen, mal mit geschlossenen, mal mit gegrätschten Beinen. Sobald es einen Fehler macht, wird gewechselt. 

Gummitwist-Profis lassen die gestrafften Gummis immer ein Stockwerk höher wandern, sodass es immer schwieriger wird, drüber zu kommen. Ein Reim-Klassiker ist beispielsweise: Hau – Ruck – Donald – Duck – Micky – Maus – Rein - Raus! 

Wenn nur zwei Kinder spielen, kann das Gummi auch über eine Mülltonne gezogen oder an einen Laternenmast geknüpft werden.

Himmel und Hölle

Kästen mit Kreide auf den Boden gemalt.

Das Hüpfspiel, das auch Hinkekästchen, Hopse oder Paradiesspiel genannt wird, ist etliche Jahre alt und wird vielerorts ganz unterschiedlich gespielt. Mit Kreide werden beispielsweise neun Kästchen aufgemalt. Drei übereinander, dann zwei nebeneinander, wieder eins darüber, dann wieder zwei nebeneinander und noch einmal eins ganz oben. Von eins bis neun werden die Kästchen durchnummeriert. 

Der erste Spieler beginnt und wirft ein Steinchen in das erste Feld. Dieses Feld muss nun übersprungen werden. In die anderen Felder wird nacheinander auf einem Bein gehüpft, ohne die Linien zu berühren. In die jeweils nebeneinander liegenden Felder wird mit beiden Füßen gleichzeitig gesprungen. Angekommen beim letzten Feld erfolgt eine Drehung mit Beinwechsel. Auf dem anderen Bein geht es zurück und auf dem Weg wird das Steinchen wieder eingesammelt. Wer keinen Fehler macht, also keine Linie übertritt und nicht aus dem Gleichgewicht kommt, darf es mit dem Wurf des Steinchens in Feld Nummer zwei versuchen. Ansonsten ist der nächste an der Reihe.

Glücksstein

Kleine Steine liegen nahe an einer Mauer.

Für dieses Spiel benötigen alle Mitspieler drei kleine Steine. Am besten, die Steine unterscheiden sich etwas, so dass jedes Kind seine Steinchen immer wieder erkennt. Jetzt fehlt nur noch eine Mauer oder ein Treppenabsatz. Die Kinder nehmen ein bis zwei Meter Abstand zur Mauer und versuchen die Steine nacheinander möglichst dicht an die Mauer zu platzieren. Wer einen seiner Steine so geworfen hat, dass er am dichtesten an der Mauer gelandet ist, hat gewonnen.

Kreide selber machen

Leere Klopapierrolle mit Kreidemasse gefüllt.

Straßenkreide kann ganz einfach selber hergestellt werden. Einfach 100 ml Wasser und einen Tropfen Acrylfarbe in einer Schüssel mischen. Dann langsam Bastelgips hineinrieseln lassen und ständig umrühren. Man benötigt soviel Gips, bis die Masse sämig, breiig wird. Dann kann sie in eine aufrecht stehende Klopapierrolle gegossen werden. 

Wenn die Masse trocken ist, wird das Papier entfernt und fertig ist die Straßenkreide. Wer keinen Gips zu Hause hat, kann es auch mit fein gemahlenen Eierschalen im gleichen Mischverhältnis mit Mehl versuchen. Das Wasser sollte dabei warm bis heiß sein. Alternativ zur Acrylfarbe kann auch Lebensmittelfarbe verwendet werden.

Straßenmosaik

Kreidebild auf der Straße. Zwei Mädchen stehen daneben.

Viele Streifen eines Kreppklebebandes werden kreuz und quer auf den Boden geklebt, so dass dazwischen Flächen entstehen. Diese Felder werden mit Straßenkreide in verschiedenen Farben ausgemalt. Danach wird das Kreppband entfernt und ein Mosaik ist entstanden. 

Das Klebeband wird jetzt zu einem Ball zusammen geknüllt und die Kinder können das Spiel starten. Der erste Spieler bekommt von einem anderen Mitspieler eine Farbe aus dem Mosaik genannt und muss versuchen, mit dem Spielball genau in ein Feld dieser Farbe zu treffen (entweder durch Werfen oder Kicken). Bleibt der Ball in dem Feld der genannten Farbe liegen, gibt es einen Punkt.

Riesenseifenblasen herstellen

Kinder machen auf der Straße Seifenblasen.
© pixabay-michael-Gaida

Kleine Straßenkünstler können mit wenig Aufwand riesige Seifenblasen selbst herstellen. Es gibt vielerlei Rezepte für die Seifenblasenlauge, dieses ist von uns erprobt und funktioniert garantiert: 1 Liter Wasser, 50 ml Spülmittel Fairy Ultra, ½ Teelöffel Guarkernmehl, 1 gestrichener Teelöffel Backpulver, ¼ Teelöffel Kleister mit dem Schneebesen vorsichtig vermischen und ein paar Stunden warten, bis der Schaum verschwunden ist. 

Wer keine passendes „Besteck“ hat, durch das der Wind die Seifenblase pusten kann, legt eine Schnur in Form eines Dreiecks und befestigt daran einfach zwei Holzstäbe und eine Unterlegescheibe für Schrauben, die als Gewicht am unteren Teil des Dreiecks dient.

Seilspringen

Wer auf die Straße zum Spielen geht, sollte immer ein Seil dabei haben. Ist das Seil lang genug und mindestens drei Kinder wollen mitspielen, können sie zu dem Spruch „Teddybär, Teddybär“ hüpfen. Dabei schwingen zwei Kinder das Seil und das dritte Kind springt nach dem folgenden Vers:

Mädchen beim Seilspringen.

Teddybär, Teddybär, dreh dich um (das Kind muss sich während des Hüpfens drehen), Teddybär, Teddybär mach dich krumm (mit gekrümmtem Rücken hüpfen) Teddybär, Teddybär, heb ein Bein (auf einem Bein hüpfen), Teddybär, Teddybär das war fein. Teddybär, Teddybär wie alt bist du? Ein, zwei, drei,… (Alter des Kindes) Teddybär, Teddybär, bau ein Haus. Teddybär, Teddybär, spring hinaus (das Kind muss aus dem schwingenden Seil springen, ohne es zu berühren). Wer länger springt, gewinnt.