Sorgen bei erneuter Schwangerschaft nach Kindstot

Im Marienhospital Stuttgart gibt es seit neuestem einen Kurs für werdende Mütter, die ein Kind während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz danach verloren haben, und nun erneut schwanger sind. Hier können sich die werdenden Mütter ebenso wie ihre Partner über ihre besonderen Ängste und Sorgen austauschen.

Eltern, die ein Kind durch perinatalen Kindstod, also während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder in den ersten sieben Tagen danach, verloren haben, gehen nicht so unbeschwert in eine erneute Schwangerschaft, wie andere. „Es kommt natürlich immer auf die einzelne Geschichte an“, erklärt Katrin Neher, die Leiterin des Kurses „Folgeschwangerschaft nach Kindsverlust“ am Marienhospital Stuttgart.

Die studierte Hebamme, die auch bei ProFamilia einen Schwangerschaftsrückbildungskurs für Frauen, die ein Kind verloren haben, anbietet, weiß, wie groß der Bedarf dieser Eltern ist, sich mit anderen auszutauschen: „Die Frauen aus meinem Rückbildungskurs signalisieren mir immer wieder, dass sie nicht wissen, wohin mit ihren Ängsten“, betont Neher. „Sie können nicht mit anderen Schwangeren darüber reden, weil sie denen ja keine Angst machen wollen“, erklärt die Kursleiterin. So entstand die Idee, diesen Frauen und auch ihren Partnern eine Möglichkeit anzubieten, sich auszutauschen.

In dem monatlich stattfindenden Kurs möchte Neher den schwangeren Frauen ihre Sicherheit im eigenen Körper wieder geben, indem sie zunächst gymnastische Übungen zur Entspannung anbietet. Im zweiten Teil des Kurses steht dann der Austausch der werdenden Eltern mit anderen Betroffenen im Mittelpunkt.

Natürlich haben auch die verstorbenen Kinder immer ihren Platz in den Gesprächen. „Die Eltern wollen das Kind, das gestorben ist, nicht ersetzen, darum reden wir in dem Kurs auch viel über die verstorbenen Kinder, wenn es das Bedürfnis der Eltern ist“, erklärt Neher. Im alltäglichen sozialen Umfeld sei dies meist schwierig, denn wenn die Kinder tot sind, seien sie für die Gesellschaft ja auch nicht mehr vorhanden, wohl aber für ihre Eltern.

Eine Anmeldung zu dem Kurs, der einmal im Monat stattfindet, ist zu jedem Termin möglich. Und von Katrin Neher, die bereits ihre Bachelor-Arbeit zum Thema „Fehlgeburt“ geschrieben hat, werden Eltern mit großem Engagement beraten und betreut. Das Thema wurde, so Neher, schon während ihrer Ausbildung eher stiefmütterlich behandelt, sodass sie sich auf eigene Faust weitergebildet hat.