Jugendliche sollten Sex genießen können, ohne dabei Angst zu haben, ungewollt schwanger zu werden. Dafür brauchen sie ein sicheres und für sie passendes Ver­hütungsmittel. Doch welche Methode ist geeignet und wie steht es mit den Neben­wirkungen?

Die Wahl der passenden Verhütungsmethode kann besonders für Jugendliche eine große Herausforderung sein. Die Sicherheit steht in diesem Alter ganz klar im Vordergrund, aber das Mittel sollte auch verträglich für den jungen Körper sein, der sich noch in der Entwicklung befindet. Gute Beratung und Aufklärung ist darum sehr wichtig, denn nur dann können Jugendliche selbst abwägen, welche Art der Verhütung für sie die richtige ist und mit welchen Kosten dies verbunden ist.

Beratung wichtig

Das Team für sexuelle Bildung von Pro Familia Stuttgart geht darum bereits ab der vierten Klasse in Schulen, um mit den Schülerinnen und Schülern über deren Fragen zum eigenen Körper zu sprechen. „Je nach Alter werden wir natürlich auch zu den verschiedenen Verhütungsmethoden gefragt“, berichtet Wanda Mesam, die bei Pro Familia mit dem Schwerpunkt sexuelle Bildung berät. Dann stellt die Sozialpädagogin mit ihrem Team verschiedene Methoden vor, legt aber Wert darauf, dabei zu vermitteln, dass „jedes Paar die Methode finden muss, die zu ihm passt“. Darum gebe sie bewusst keine Ratschläge, sondern informiere über Vor- und Nachteile der in Frage kommenden Methoden, betont Mesam.

Sicherheit geht vor

Tabletten im Blister.

Die beliebtesten Verhütungsmittel sind bei Jugendlichen nach wie vor das Kondom und die Hormonpille. Während früher die meisten jugendlichen Mädchen zur Pille gegriffen haben, ist diese in den letzten Jahren ein wenig in Verruf geraten. „Die neusten Statistiken zeigen, dass das Kondom als beliebtestes Verhütungsmittel von Jugendlichen die Pille überholt hat“, bemerkt Mesam. Das liegt vermutlich daran, dass gerade bei jungen Mädchen Bedenken bestehen, mit Hormonpräparaten in den natürlichen Zyklus des Körpers einzugreifen. „Mittlerweile gibt es aber viele unterschiedlich zusammengesetzte Präparate, die auch für junge Mädchen gut verträglich sind“, erklärt Mesam.

Eine ausführliche Beratung durch den Frauenarzt über mögliche Nebenwirkungen ist aber dennoch wichtig, damit junge Frauen diese einschätzen und erkennen können. Wer vor allem Sicherheit möchte, sollte aber ruhig zur Pille greifen, die bei richtiger Einnahme fast hundertprozentig eine Schwangerschaft verhindert. 

Kondome und Hormonspirale

Sehr beliebt ist bei Jugendlichen auch das Kondom: „Es ist einfach zu handhaben, niedrigschwellig erhältlich und schützt gleichzeitig vor vielen Geschlechtskrankheiten, wenn auch nicht vor allen“, so Mesam.
Eine weitere Möglichkeit der Verhütung für junge Mädchen ist mittlerweile die Hormonspirale. Von den drei Präparaten auf dem Markt ist eine deutlich kleiner und durchaus auch schon für junge Mädchen geeignet. „Der Vorteil gegenüber der Hormonpille ist, dass diese Spirale eine Nutzungsdauer von drei Jahren hat und die Einnahme nicht vergessen werden kann“, erklärt die Sozialpädagogin. Außerdem sei die Hormonbelastung für den Körper bei Verhütung mit einer solchen Spirale geringer als bei einer Hormonpille.

Natürliche Methode

„Der Vorteil einer natürlichen Verhütung, bei der die fruchtbaren Tage ermittelt werden, ist, dass die jungen Mädchen ihren Körper viel besser kennenlernen können, als wenn dieser durch Hormone gesteuert wird“, beobachtet Mesam. Allerdings müsse ihnen klar sein, dass diese Methode weniger sicher sei.
Das Team von Pro Familia beginnt mit der sexuellen Bildung gerne in Klassen mit acht-bis neunjährigen Schülerinnen, da manche Mädchen bereits in diesem Alter ihre erste Periode bekommen. Schon lange vor dem ersten Geschlechtsverkehr sollen sie lernen, auf die Zeichen ihres Körpers zu achten,  um diese später besser deuten zu können. 

Tipps in Kürze:

  • Kurse und gezielte Einzelberatung zur sexuellen Bildung, auch zur Wahl der Verhütungsmethode, gibt es bei:
    Pro Familia, Rotebühlstraße 121, S-West, Tel.: 0711- 6567906, profamilia.de