Schreinerei Röthenbacher in Steinenbronn

An einem regnerisch-trüben Herbsttag mache ich mich auf die dreißigminütige Autofahrt von der Redaktion in Stuttgart-Mitte ins Industriegebiet von Steinenbronn. Umso freundlicher fällt dort die Begrüßung durch das Ehepaar Angelika und Helmut Röthenbacher in der großen Werkshalle der Schreinerei aus. Es riecht angenehm nach frisch gesägtem Holz und Leinöl und sogleich führt mich der Schreinermeister zu einem fast fertig gestellten Kletterbogen, den er gerade in Arbeit hat.

Doch zunächst einmal frage ich ihn nach der Firmengeschichte der Schreinerei, die vor über 30 Jahren gegründet wurde. Schon sein Vater sei Schreiner gewesen, erzählt Röthenbacher, allerdings im Angestelltenverhältnis. Er selbst habe seine Firma mit einer Werkstatt in der heimischen Garage gegründet. Mit Küchenmontagen und Regalsystemen habe er angefangen und als die Aufträge immer mehr wurden, eine große Werkhalle im Industriegebiet bauen lassen, in der sich auch heute noch der Firmensitz befindet. Angelika Röthenbacher hat sich dabei von Anfang an um Büro und die Buchhaltung gekümmert.

Vielen Eltern bekannt ist die Schreinerei aufgrund ihres Kinderkletterbogens, der aus geöltem Birke-Multiplex-Holz und geölter massiver Buche individuell und in Handarbeit gefertigt wird. Die Idee dazu kam Angelika Röthenbacher, als sie mit ihrer kleinen Tochter an einem Emmi Pikler-Kurs teilnahm. Andere Teilnehmerinnen fragten sie, ob die Schreinerei nicht einen vielfältig nutzbaren Kletterbogen für zuhause machen könnte und so begann die Erfolgsgeschichte vor rund 20 Jahren.

Bis zu 130 Kletterbögen fertigte Röthenbacher teilweise pro Jahr. Aber nach wie vor wird jeder Bogen individuell und mit viel Herzblut gefertigt, denn „es ist ein schönes Gefühl zu wissen, wie viel Freude man den Kindern damit bereitet“, so Angelika Röthenbacher. Außer bei vielen Familien steht so ein Kletterbogen auch im Stuttgarter Olgahospital und im Kinderhospitz, der von der Schreinerei gespendet wurde.

Mit großer Begeisterung zeigt mir Angelika Röthenbacher ein Fotoalbum mit Zuschriften ihrer Kunden. „Viele schicken mir Bilder ihrer Kinder beim Spielen mit dem Kletterbogen“, erzählt sie, „denn dieser regt die Fantasie der Kinder an. Die einen setzen sich drauf und spielen Reiten oder Motorradfahren, andere bauen sich mit Tüchern daraus ein Höhle, ein Piratenschiff, einen Webrahmen, eine Puppenstube oder an Weihnachten eine Krippe.“ Je nach dem, wie man den Bogen aufstellt, kann er auch als Regal oder als Begrenzung für ein Kleinkindbett genutzt werden.

Manche der vielen Spielideen wurden auch ins Zubehörprogramm mit aufgenommen. So gibt es neben einer Rutsche auch eine Tischplatte, einen Pferdekopf, eine Puppenstube, ein Feuerwehrhaus oder eine Hühnerleiter, die in den Kletterbogen eingehängt werden können. Die Hühnerleiter wird auch sehr gerne für Therapiezwecke genutzt. Wer sich so einen Kletterbogen einmal anschauen möchte, kann gerne nach telefonischer Rücksprache die Schreinerei besuchen. Auch Kinder können bei einem Blick in die Werkstatt einmal einen Eindruck gewinnen, wie viel Arbeit hinter so einem Spielgerät steckt.