
Pünktchen und Anton
Originell und tiefgründig
Seit Ende November 2024 wird „Pünktchen und Anton“ von Erich Kästner im Staatstheater gespielt. Regisseur Karsten Dahlem inszeniert den fast hundert Jahre alten Stoff originell, humorvoll und zugleich tiefgründig. Sie wirft Fragen nach den richtigen Prioritäten im Leben auf und zeigt, was echte Freundschaft über gesellschaftliche Grenzen bewirken kann.
Pünktchen und Anton
Staatstheater Stuttgart, ab 6 Jahre, Oberer Schlossgarten 1, S-Mitte
In unserem Online-Veranstaltungskalender findet ihr alle Veranstaltungen im Staatstheater: Staatstheater Stuttgart
Tickets gibt es hier: www.schauspiel-stuttgart.de
Um was geht's:
In Dahlems Stückbearbeitung ist doch vieles anders als erwartet. Herr Pogge (Klaus Rodewald) ist ein wahrer „Shopoholic“, der andauernd Pakete erwartet und das Geld verprasst, das seine „Karrierefrau“ (Christiane Roßbach) als Leiterin eines Krankenhauses verdient. Bei all der Oberflächlichkeit ist es kein Wunder, dass die Eltern nicht merken, dass Tochter Luise, genannt Pünktchen (Mina Pecik), mit dem „Kindermädchen“ Herr Andacht (Peer Oscar Musinowski) betteln geht.
Geschlechterklischees werden von Dahlem noch an anderen Stellen aufgehoben, der Charakter der Figuren in den Vordergrund gerückt. Das ist auch gut so, denn gerade Peer Oscar Musinowski und Klaus Rodewald spielen äußerst humorvoll, nicht nur wegen ihrer gewagten Outfits.
So war's:
Es gibt einige gelungene Doppelbesetzungen im Stück und viele kreative Einfälle. So spielt Gabriele Hintermaier gleichzeitig Berta, die Köchin im Hause Pogge, und Robert, den Verlobten von Herrn Andacht, der am Ende bei den Pogges einbricht und von niemand anderem als Berta überwältigt wird. Pünktchens armer, aber enger Freund Anton (Felix Jordan) tritt zwischendurch in einem Alptraum Pünktchens als dick auftragender, goldbehangener Hip Hopper auf.
Die Aufführung warnt mit Humor davor, nicht zu sehr in eine Welt des Konsums und Arbeitens abzudriften. Sie ermutigt stattdessen, sich auf wahre Freundschaft und Beziehungen zu konzentrieren. Ein Besuch lohnt sich, nicht nur für Kinder!