Nominierte Bücher des deutschen Jugendliteraturpreis 2020

Die beste Bahn meines Lebens (ab 11 J.)

Der einfühlsame Roman „Die beste Bahn meines Lebens“ von Anne Becker erzählt die Geschichte des 13-jährigen Jan, der nach einem Umzug sein Leben neu einrichten muss. Dabei hilft ihm sein neu gewonnener Freund Fabi und glücklicherweise auch Flo, das Mädchen aus dem Nachbarhaus, das sich ebenso für Jan zu interessieren scheint, wie er für sie. Doch Jan hat auch große Probleme in der neuen Klasse: Linus macht ihm das Leben schwer und seine Lese-Rechtschreibschwäche kann Jan auch nicht lange vor den anderen verbergen.

Wie gut, dass sein großes Talent im Schwimmen Jan das notwendige Selbstwertgefühl gibt, um sich seinen Problemen zu stellen. Doch nicht der Erfolg im Wettkampf macht ihn am Ende glücklich, sondern die „beste Bahn seines Lebens“, die er mit Flo zusammen schwimmt.

Die in den Erzähltext eingestreuten mathematischen Grafiken von Flo sind eine originelle Idee, die dem Leser erlauben, mit einem Schmunzeln die Perspektive zu wechseln.

Ich bin Vincent und ich habe keine Angst (ab 9 J.)

In dem Buch „Ich bin Vincent und ich habe keine Angst“ greift die Autorin Enne Koens ein wichtiges Thema auf, mit dem sich immer mehr Schüler auseinandersetzen müssen, denn der 11-jährige Vincent wird in der Schule gemobbt. Und nun steht auch noch eine Klassenfahrt bevor, bei der seine Mitschüler ihn „kriegen“ wollen, was auch immer das heißen mag. Doch mithilfe seines Survival-Kits, das ihm notfalls das Überleben in der Wildnis erlauben würde und seiner neuen Klassenkameradin Jacqueline, genannt „Die Jacke“, nimmt die Geschichte dann doch einen ermutigenden Lauf.

Das außergewöhnliche Layout mit Illustrationen und Vignetten von Maartje Kuiper macht bereits das Betrachten dieses Buches zum Erlebnis und ermöglicht selbst weniger geübten Lesern, die eher kurzen Textpassagen zu meistern.

Elektrische Fische (ab 12 J.)

In ihrem Gegenwartsroman „Elektrische Fische“ beschreibt Susan Kreller die Geschichte einer deutsch-irischen Familie, die ohne den irischen Vater in die nordostdeutsche Heimat der Mutter zurückkehrt. Erzählt wird aus der Perspektive von Emma, die bereits auf der Fahrt vom Flughafen zu dem fiktiven Ort Velgow denkt: „Wir sind erst drei Stunden in Deutschland und schon ist alles falsch“. Falsch ist beispielsweise die Sprache, denn obwohl die drei Geschwister in Dublin die deutsche Schule besucht haben, fallen sie auf, wenn sie den Mund aufmachen. Als Reaktion darauf verweigert Emmas jüngere Schwester von einem Moment auf den anderen zu sprechen. Auch Emma möchte sich nicht ihrem Schicksal ergeben und so entwirft sie einen Plan für die heimliche Reise zurück nach Dublin. Dabei kommt sie Levin näher, der ihr hilft, ihren Fluchtplan zu verwirklichen. Doch nicht bevor er Emma gezeigt hat, welche Bedeutung „elektrische Fische“ für sein Leben haben.

In der bewegenden Geschichte erfahren junge Leser so einiges über Irland und werden gleichzeitig Zeuge eines Neuanfangs der Protagonistin, den diese selbst nicht für möglich gehalten hätte.