Lernen mit Youtube

01.02.2020

YouTube hat sich laut einer aktuellen Studie des Rates für Kulturelle Bildung für die meisten Kinder und Jugendlichen zum Leitmedium entwickelt. Die Videoplattform wird demnach auch zunehmend zum Lernen genutzt. 86 Prozent der 12- bis 19-Jährigen nutzen YouTube regelmäßig, damit liegt es in dieser Altersgruppe auf Platz zwei der meist genutzten Medien, hinter WhatsApp und vor Instagram, Facebook und Snapchat.

Wer „YouTube binomische Formel“ in seinen Browser eingibt, findet beispielsweise das Video von Daniel Jung, „Hilfe in Mathe, einfach erklärt“. „Die Binomische Formeln. Ich hab‘ mir die erste herausgenommen…“, beginnt sein Video. Der Mathe-Freak rechnet an einer Tafel vor, wie die erste Formel aufgelöst wird. Klingt eigentlich ganz simpel. Beim Vorrechnen, das Schritt für Schritt passiert, gibt es auch Tipps vom Fachmann: „Arbeitet mit Farben.“ Über vier Minuten läuft das Video und hat seit dem 20. April 2013 über 299.500 Aufrufe.

Digitaler Nachhilfelehrer

Lernen mit YouTube bedeutet, anderen beim Erklären oder auch beim Lernen zuzuschauen und dabei selber konzentriert zu pauken. Ein Vorteil ist, dass man sich den Zeitpunkt zum Lernen selber aussucht, ein Nachteil, anders als in der Schule, kann man nicht direkt nachfragen. Auch die 14-jährige Fea, die in die neunte Klasse geht, lernt regelmäßig mit YouTube und meint: „Was ich in der Schule nicht verstehe, schaue ich mir auf YouTube an - solange, bis ich es kapiert habe.“ Bei ihr hat’s funktioniert und die nächste Chemie-Arbeit fiel gut aus. Eine Reihe von Schülerinnen und Schülern weisen laut der Studie des Rates für Kulturelle Bildung ebenfalls daraufhin, dass die YouTube-Videos oft „besser/verständlicher/einfacher/deutlicher/einprägsamer“ seien, als der Unterricht in der Schule. Eine Rolle spielt dabei, dass nicht nur Erwachsene, sondern auch Gleichaltrige Themen erklären -YouTube als eine Art digitaler Nachhilfelehrer.

Eher zufällig wurde Kai Schmidt, Leiter der Oberschule Uelsen und „Edutuber“, zum YouTuber, auch um mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen. Wenn nämlich Zuhause das Geld fehlt, reicht es auch für Nachhilfe nicht mehr. Lernvideos versteht der Lehrer als Ergänzung zum Unterricht und nicht als Konkurrenzprogramm. Sie sind eine neue Form pädagogischer Konzepte auf einer Plattform, die Jugendliche eben auch nutzen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie sagt, dass die Videos „unterhaltsam“ (63 Prozent) und „witzig“ (59 Prozent) sein sollen. Die Studie gibt aber nicht nur Aufschluss zur inhaltlichen Nutzung. Sie zeigt auch, wie Kinder und Jugendliche Videos bei YouTube finden. Mehr als die Hälfte der Nutzerinnen und Nutzer (53 Prozent) sucht demnach gezielt nach Inhalten, etwa jeder Dritte (36 Prozent) klickt sich durch Vorschläge, die von YouTube selbst angezeigt werden. Zwölf Prozent sehen sich zuerst Channels an, die sie abonniert haben. Der Rat für Kulturelle Bildung geht im übrigen davon aus, dass YouTube die Bildungslandschaft weiterhin verändern werde.

Kai Schmidt – Einfach lernen

Auf dem Bild ist Lehrer Schmidt mit einer Videokamera zu sehen

www.youtube.com/c/lehrerschmidtvideos