Kunstvoll gestaltete Kinder- und Jugendsachbücher

Unsere Ferien (ab 5 J.)

Der Roman in Bildern, den der Illustrator Blexbolex mit „Unsere Ferien“ geschaffen hat, kommt komplett ohne Worte aus. In einer Mischung aus Comic-Geschichte und Bilderbuch beschreibt der Autor und Illustrator die zunächst traumhaften Ferien, die ein kleines Mädchen bei ihrem Großvater verbringt. Doch als der Großvater eines Tages einen Spielgefährten in Form eines Elefanten ins Haus holt, ist es vorbei mit den harmonischen Ferien: Nun gibt es jemanden, mit dem das Mädchen alles teilen muss -  sie ist eifersüchtig und ärgert und schlägt den neuen Spielgefährten, der nicht zu wissen scheint, wie ihm geschieht.

In seinen intensiven Bildern erschafft Blexbolex  eine kindliche Welt, die zunächst in den 1930er Jahren angesiedelt scheint, aber dennoch inhaltlich durch Elemente wie moderne Medien, die das Mädchen nutzt, den Anschluss an die Gegenwart nicht verliert.

Wer hat die Brücke angemalt? (ab 6 J.)

„Am Anfang war da eine Brücke“, die gebaut werden sollte, um die Stadt San Francisco mit den Dörfern jenseits des Pazifischen Ozeans zu verbinden. Doch „wer hat die Brücke angemalt?“ fragt sich der amerikanische Autor Dave Eggers in seinem querformatigen Bilderbuch der besonderen Art. Kindgerecht beschreibt er den schwierigen und langwierigen Aufbau der Brücke bis hin zur Farbwahl, bei der sich die Leute durchgesetzt haben, denen die orange Rostschutzfarbe der Stahlbrücke am besten gefiel. Obwohl die Illustrationen von Tucker Nickols, die an Scherenschnitte erinnern, sehr einfach gehalten sind, könnten sie für sechsjährige Betrachter manchmal schwer zu verstehen sein. Bestimmt werden darum auch etwas ältere Leser fasziniert sein von diesem Buch und gerne auch die Möglichkeit in Anspruch nehmen, den Buchumschlag, aus dem sich ein Poster der „Golden Gate Bridge“ entfalten lässt, in ihrem Zimmer aufzuhängen.

Hundert (ab 8 J.)

Wie schon der Titel sagt, ist „Hundert“ ein Buch für Kinder ebenso wie für Hundertjährige. Heike Faller hat Menschen jeden Alters gefragt, was sie denn im Leben so gelernt hätten und dabei ein abwechslungsreiches Potpourri zusammengetragen. Die leicht verständlichen Texte sind gerade für Leser des jeweils beschriebenen Alters berührend und gut verständlich. Natürlich kann beispielsweise ein Achtjähriger ohne die Hilfe eines Erwachsenen nicht verstehen, was der Mensch mit 80 über den Tod gelernt hat. Dafür kann das Buch beim gemeinsamen Lesen zu ganz außergewöhnlichen Gesprächs-Themen zwischen Kindern und Erwachsenen anregen, über die sich die Angehörigen verschiedener Generationen sonst nicht austauschen würden. Die einfachen und dennoch sehr kunstvollen Illustrationen Valerio Vidalis lassen dem Leser ebenso Raum zum Austausch wie zum Nachdenken über das eigene Leben.