Kita mit Auszeichnung - Kindertagesstätte St. Franziskus

Der Kindergarten St. Franziskus im Kirchtal in Benningen ist mit vielen Preisen ausgezeichnet und belegte unter anderem vor drei Jahren Platz zwei als „Kita des Jahres“. Der Luftballon wollte wissen, was diesen Kindergarten so besonders macht und hat ihm einen Besuch abgestattet.

Marie arbeitet im kleinen Atelier zusammen mit einer Erzieherin an einem Löwenkopf aus Pappe. Sie ist ganz vertieft in ihre Arbeit und voll konzentriert, als es darum geht, aus bemaltem Papier eine Mähne auf den gestalteten Kopf zu setzen. Überhaupt sind Raubtiere gerade ein großes Thema in der Kita in Benningen. Doch Themen gibt es in der Einrichtung viele und auch viele Möglichkeiten, diese umzusetzen und auf verschiedene Art zu erleben. „Wir wollen die Themen begreifbar machen“, erklärt Saskia Franz, Leiterin der Kita. Seit 13 Jahren leitet sie das Team aus 25 Erzieherinnen und Erziehern. „Einen anderen Personalschlüssel als andere Kitas haben wir aber nicht“, sagt Franz. Aber unter den Betreuungskräften gibt es viele Auszubildende, die das Team tatkräftig unterstützen.

Offenes Angebot nach der Reggio-­Pädagogik

Doch was ist an der Kita besonders? Beim Eintreten fällt sofort die große Halle mit einem langen Esstisch und schönen, alten Möbeln auf. Es wirkt gemütlich und heimelig. „Wohlfühlen steht bei uns im Vordergrund“, sagt Franz, ganz nach dem Motto, hier fühle ich mich wohl, hier möchte ich bleiben. An den Wänden hängen überall Din-A 3 Fotos, die die Kinder in Aktion zeigen, beim Spielen, Verkleiden, Basteln oder Werken. Man bekommt sofort einen Eindruck, was hier alles über den Tag passiert. Die Aktionen finden in den Themenräumen statt. Es gibt für die 75 Kinder ein Spielzimmer, eine Werkstatt, das kleine Atelier, ein Esszimmer, die Gedankenschmiede, das Kinderbüro und einen großen Garten. Das Konzept der Kita ist an die Reggio-Pädagogik angelehnt und beinhaltet ein offenes Angebot. „Feste Strukturen gibt es trotzdem“, betont Franz und sieht dies als wichtigen Rahmen, der den Kindern Geborgenheit und Sicherheit gibt. Dazu gehören sowohl die Räumlichkeiten, als auch der Morgenkreis, geregelte Mittagessenszeiten und feste Schlafzeiten. Vormittags und Nachmittags stehen längere Zeitspannen für selbstbestimmtes Spiel zur Verfügung. In dieser Zeit kann jedes Kind das machen, wozu es Lust hat.

Mit nachhaltigem Material arbeiten

„Erzieherin ist so ein toller Beruf, man hat so viele Freiheiten und wenig Vorgaben“, strahlt Franz. Die Liebe zum Beruf spiegelt sich auch in ihrem Engagement wieder. Sie und ihre Kolleginnen entwickeln immer wieder neue Themen und Ideen und greifen auch tagesaktuelle Geschehen, wie zum Beispiel den Bruch des Damms in der Ukraine auf. Auch eine demokratische Wahl der Kinder zur Festlegung des Tiernamens der Gruppe, gehört ins Repertoire und jeden Freitag ist Teestunde, da wird Tee getrunken und diskutiert. Kunst, Religion und Mint (Mathematik, Information, Naturwissenschaft und Technik) sind die Schwerpunkte der Einrichtung. Die Vermittlung ist aber keineswegs an das schulische Lernen angelehnt. Die Kinder sind vielmehr Weltentdecker und finden ihre eigenen Wege, Dinge zu verstehen und zu begreifen. Bei den Materialien setzt das Team auf Recycling-Produkte, ganz im Sinne der Nachhaltigkeit und des Reggio-PädagogikKonzeptes. „Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema und wir versuchen, auch die gebastelten Werke der Kinder wieder zu recyceln.“

Kleines Ferienhaus

„Wir müssen den Kindern etwas zumuten und ihnen auch etwas zutrauen“, sagt Franz und zeigt die Spielwiese gegenüber des Kindergartens. Hier dürfen die Kinder sogar alleine hingehen, obwohl der Weg über die Straße führt. Und was noch besser ist, auf der Wiese befindet sich ein kleines Holzhäuschen. Dieses Spielhäuschen ist gleichzeitig „Ferienhaus“ und die Kinder können zu zweit mit einem kleinen Köfferchen ausgerüstet, mit Essen und Trinken, dort einen Tag eigenverantwortlich verbringen. Natürlich müssen sie alles wieder aufräumen und saubermachen. Selbständigkeit wird ganz groß geschrieben in der Kita im Kirchtal. Aber auch die Transparenz des Kindergartenalltags ist ein wichtiger Punkt für Franz und ihr Team. Für jedes Kind gibt es einen Ordner, der regelmäßig mit Berichten der pädagogischen Fachkräfte gefüllt wird und von den Eltern und Kindern immer einsehbar ist. Außerdem gibt es drei mal im Jahr eine Zeitung, die eher einem Buch ähnelt, und in der viele Berichte und Bilder enthalten sind. Ergänzt wird alles noch durch einen Newsletter, ein Insta-gram Profil und einen Podcast. Eine Podcastfolge mit einem Interview mit dem Luftballon ist ebenfalls dabei.