Kinderbücher zum Thema Krieg

01.04.2023

Vor mehr als einem Jahr hat die russische Armee die Ukraine angegriffen. Seither herrscht Krieg zwischen den beiden Ländern und auch hierzulande werden Kinder durch Schlagzeilen aus den Medien immer wieder mit dem Krieg konfrontiert. Die vorgestellten Bücher können einen guten Anlass schaffen, mit Kindern in ein Gespräch über den Krieg und seine Folgen für die Menschen zu kommen.

Auf dem Bild sieht man das Cover des Buches "Floris & Maya". Darauf sind zwei kleine Hasen zu sehen, die sich an den Händen halten und ihre Nasen gegeneinander drücken. Sie stehen auf einem schneebedeckten Hügel. Es schneit.

Floris & Maja (ab 5 J.)

Aus aktuellem Anlass wurde der Bilderbuchklassiker der polnischen Autorin  und Illustratorin Elzbieta „Floris & Maja“, der erstmals im Jahre 1994 erschienen ist,  wieder aufgelegt. Erzählt wird die Geschichte zweier Kinder, die von  heute auf morgen durch einen Stacheldraht getrennt werden. Auf schmerzvolle Art  und Weise erfahren die beiden: „wenn der Krieg kommt, ist nichts mehr, wie es war“. In einfacher und verständlicher Sprache erzählt die Autorin von einem personifizierten Krieg: Er „wütet von morgens bis abends“ und ist „unheimlich stark“, denn er „macht schrecklichen Lärm, steckt Häuser an und schlägt alles kaputt“.

Die aktuellen Ereignisse zeigen, an was auch der Vater Floris erinnert: „Den Krieg kann man nicht töten, kleiner Floris. Er schläft nur hin und wieder ein.“ Das zeigt sich auch in den kindgerechten Illustrationen von Elzbieta, durch die sich, wie ein roter Faden, ein Stacheldraht  zieht.

Elzbieta: Floris & Maja, Moritz Verlag 2022, 40 Seiten, EUR 12,95, ISBN:978-3-89565-436-7

Auf dem Bild sieht man das Cover des Buches "Der Tag, an dem der Krieg kam". Darauf ist ein Mädchen zu sehen, das sich die Hände auf die Ohren legt und wegläuft. Links am Bildrand sieht man einen verlassenen Stuhl mit Kindermalerein und Bundstiften.

Der Tag am dem der Krieg kam (ab 4 J.)

Sehr eindrucksvoll erzählt Nicola Davies in „Der Tag, an dem der Krieg kam“  die Geschichte eines kleinen Mädchens, das vor dem Krieg in ihrem Heimatland fliehen muss. Doch als sie an einen Ort kommt, wo sie hofft leben zu können, werden „die Türen geschlossen“ vor ihr. Und als sie in die Schule gehen möchte, wird sie weggeschickt, weil es keinen Stuhl für sie gibt. Der Anstoß zu diesem Bilderbuch war für Davies, wie sie in einem Nachwort schreibt, dass tatsächlich 2016 die britische Regierung sich geweigert hatte, 3000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen. In diesem Zusammenhang hörte Davies damals von einem Flüchtlingskind, dem der Zutritt zu einer Schule verweigert worden war, weil es angeblich keinen Stuhl mehr gab, auf dem es hätte sitzen können…  Glücklicherweise  bringt dem Mädchen in der Geschichte ein Junge einen Stuhl von zuhause mit, „damit du in die Schule kommen kannst“. Daraufhin bringen auch seine Freunde ihre Stühle mit, um allen Flüchtlingskindern den Schulbesuch zu ermöglichen.

Ein beeindruckendes Bilderbuch, in dem die Illustrationen von Rebecca Cobb  die Erfahrungen eines Kindes von Krieg und Vertreibung voller Empathie darstellen, ohne dabei gruselig  zu wirken.

Nicola Davies, Rebecca Cobb (Illustrationen): Der Tag am dem der Krieg kam, Weissbooks 2022, 32 Seiten, EUR 18,00, ISBN 978-3-86337-200-2

Auf dem Bild sieht man das Cover des Buches "Rosalie. Als mein Vater im Krieg war." Auf dem Cover sind handgeschriebene Briefe zu sehen. Die Briefe sind mit blauer Tinte geschrieben.

Rosalie – Als mein Vater im Krieg war (ab 9 J.)

Sensibel und tiefgründig beschreibt Timothée de Fombelle in seinem Kinderbuch „Rosalie - Als mein Vater im Krieg war“ den Ersten Weltkrieg und dessen Folgen aus der Perspektive der fünfjährigen Rosalie. Um mit den schrecklichen Ereignissen, die der Krieg für sie mitbringt, klar zu kommen, flüchtet sie sich in eine Traumwelt, in der sie „Hauptmann Rosalie“ ist, der den Feind ausspioniert. Doch als ihr Vater nicht aus dem Krieg zurückkehrt und ihre Mutter einen Brief bekommt, der aus ihr einen anderen Menschen macht, möchte Rosalie sich der Wahrheit stellen: Sie sucht nach dem Brief, nach dessen Ankunft sich für sie und ihre Mutter alles verändert hat.

Beim Betrachten der Bilder von Isabelle Arsenault kann sich der Leser gut vorstellen, wie das kleine Mädchen diese Zeit erlebt haben muss. Sie sind überwiegend in Grautönen gehalten, nur Rosalies Haar, ebenso wie das Haar ihrer Mutter und das ihres einzigen Freundes Edgar, bringt ein wenig Licht in diese traurige Welt.

Timothée de Fombelle, Isabelle Arsenault (Illustrationen): Rosalie – Als mein Vater im Krieg war, Gerstenberg 2020, 64 Seiten, EUR 15,00, 978-3-8369-6040-3