Kinderbücher zum Thema Armut

Feuerwanzen lügen nicht (ab 11 J.)

Vordergründig  geht es in Stefanie Höflers Roman „Feuerwanzen lügen nicht“ um ein Geflecht von Geheimnissen und Lügengeschichten, die Mischa den Menschen in seiner Umgebung erzählt. Sogar seinem besten Freund Nits kann Mischa sich nicht anvertrauen, denn es gibt einen Grund für seine Lügen, den niemand erfahren darf:

Mischa lebt in Armut, sein anscheinend so cooler Vater hangelt sich von Job zu Job und seine Mutter ist schon lange abgehauen. Nun müssen Mischa und seine kleine Schwester Amy „essen, was die anderen wegwerfen“ und schämen sich für die Verhältnisse, in denen sie leben.

Gemeinsam mit Nits wird der junge Leser hier mit einer Welt konfrontiert, die er vermutlich nicht kennt und nicht für möglich gehalten hätte. Gleichzeitig zeigt die Geschichte ihm auch, dass wahre Freundschaft der größte Reichtum im Leben ist. Trotz dieser gewichtigen Themen bleiben Spannung und sogar eine Prise Humor nicht auf der Strecke und machen das Buch zu einem unbedingt lesenswerten Jugendroman.

Ich gehör dazu (ab 5 J.)

Es ist eine hoffnungsvolle Geschichte, die Tom Percival mit „Ich gehör dazu“ erzählt. Sie handelt von der kleinen Isabell, die mit ihrer Familie ans andere Ende der Stadt ziehen muss, weil sie ihre Miete nicht mehr bezahlen können. Obwohl Isabell in ihrer Familie Geborgenheit erfährt, fühlt sie sich in dem trostlosen Stadtviertel traurig und verlassen. Für Menschen mit schicken Kleidern und Autos wird sie unsichtbar, ebenso wie viele andere arme Bewohner in ihrem Stadtviertel. Da wird Isabell klar, dass sie etwas verändern muss: Sie bringt die unsichtbaren Armen um sich herum dazu, dass sie sich gegenseitig helfen, und je mehr von ihnen zusammenkommen, desto mehr kann man sie wieder sehen.

Tom Percival, der selbst als Kind von Armut bedroht war, hat dieses Buch geschrieben und mit zarten Illustrationen versehen, um auf Kinder aufmerksam zu machen, die in Armut leben und oft übersehen werden. Sie alle macht er in Isabell sichtbar und setzt sich damit für ihre Chancengleichheit ein. 

Drei Herren (ab 4 J.)

Mit dem Bilderbuch „Drei Herren“ hat die Autorin Helga Bansch ein hervorragendes Buch geschaffen, um schon mit ganz jungen Betrachtern über Fragen wie „Wann ist jemand arm und wann ist jemand reich?“ zu sprechen. Die Geschichte ist so banal wie genial: Im Park treffen sich jeweils drei Herren. Die Herren der einen Gruppe jammern über kaputte Alarmanlagen, einen fehlenden Gärtner und von einer gefährlichen Ballonfahrt in Afrika. Die Herren der anderen Gruppe dagegen haben andere Sorgen: der Eine ist obdachlos, der Andere verkauft Zeitungen vor dem Supermarkt und der Dritte findet keine Arbeit.  Die Lebenswelten dieser Herren sind so unterschiedlich, dass sie junge Leser zum Nachdenken anregen werden. Beeindruckend sind auch die Bilder der Autorin, die zunächst sehr einfach wirken, bei genauerem Hinsehen jedoch viele Details enthalten, über die es sich lohnt zu reden. Es sind Collagen von mit Ölfarbe bedruckten Transparentpapieren.