Kinderbücher aus dem Programm der Kinder- und Jugendbuchwochen 2018

01.02.2018
Auf dem Cover des Buches "Villa Wunderbar - ein Waschbär zieht ein" sieht man ein Junge, ein Mädchen und einen Waschbären vor einem Backsteinhaus stehen. Im unteren Teil des Hauses ist ein Waschsalon zu sehen.

Villa Wunderbar - Ein Waschbär zieht ein

„In der Villa Wunderbar ist überhaupt kein Tag wie der andere“. So beginnt jede der 20 Geschichten, die in dem Band „Villa Wunderbar – Ein Waschbär zieht ein“ zu finden sind.

Tatsächlich ist in diesem Haus immer etwas los, sodass Matilda und Joschi, die Cousin und Cousine sind und mit ihren Familien hier wohnen, jede Menge Spaß haben. Als ihre Oma, die im Erdgeschoss der Villa einen Waschsalon betreibt, in einer Waschtrommel einen sprechenden Waschbären findet, sind die Kinder hellauf begeistert und wollen den tollpatschigen Henri nicht mehr hergeben. Die Geschichten des Autorenduos Sandra Grimm und Ann-Katrin Heger, das sich hinter dem Pseudonym Linnea Svensson verbirgt, sind nicht zu lang und darum zum Vorlesen ebenso wie zum Selbstlesen geeignet. Die witzigen farbigen Illustrationen von Nikolai Renger machen Lust auf die dazugehörigen Geschichten – die beste Voraussetzung für Erstleser, um am Lesen dranzubleiben.

Linnea Svensson/ Nikolai Renger (Illustrationen) : Villa Wunderbar - Ein Waschbär zieht ein, Loewe 2017, 128 Seiten, EUR 12,95, ISBN 978-3-7855-8514-6

Auf dem Cover des Buches "Und wenn die Welt verbrennt" sieht man eine Person mit ihrem Fahrrad stehen. Von der linken Seite ziehen Rauchschwaden und ein Feuer heran. Der Horizont ist feuerrot.

Und wenn die Welt verbrennt

Die Geschichte von Alisa und Felix fesselt beim Lesen des Romans „Und wenn die Welt verbrennt“ auf Anhieb. In kurzen, knackigen Kapiteln erzählt die Autorin Ulla Scheler abwechselnd aus der Sicht von Alisa und Felix. Was auf den ersten Blick wie eine schwermütige Liebesgeschichte anmutet, wird immer mehr zu einer Charakterstudie von zwei Menschen, die in ihrer ganz eigenen Welt leben und sich nur langsam darauf einlassen können, die Fassaden bröckeln zu lassen.  Felix, der zwar darunter leidet, sein Leben lang im Schatten seines Bruders gestanden zu haben, ist eindeutig der Sympathieträger, mit dem man sich als Leser problemlos identifizieren kann. Dagegen trägt Alisa ein Geheimnis in sich, das sie nur langsam wagt zu enthüllen, weshalb es für enorme Spannung sorgt.

Ulla Scheler: Und wenn die Welt verbrennt, Heyne Verlag 2017, 432 Seiten, EUR 14,99, ISBN 978-3-453-27142-5

Das Bild zeigt das Cover des Buches "Salon Salami". Auf einem hellblauen Hintergrund sind verschiedene Comic-Zeichnungen von Figuren zu sehen. Man sieht z.B. einen Friseur bei der Arbeit, ein Mädchen das Fotos macht oder eine Politesse.

Salon Salami Einer ist immer besonders

Die Familie Salmani besitzt den Friseur-„Salon Salami“, der diesem Buch seinen Namen gibt. Hier arbeitet neben Onkel Ibo auch der Vater der 12-jährigen Hani und hat nur sehr wenig Zeit für seine Tochter. Ihre Mutter „ist nicht da“, und so führt Hani einen überhaupt nicht normalen Alltag für ein Mädchen ihres Alters: Sie betreut neben der Schule ihren kleinen Bruder Moma, führt den Haushalt und muss auch noch im Salon aushelfen. Als ihr das alles über den Kopf wächst, beschließt sie, eine Bank zu überfallen, um auf sich aufmerksam zu machen. So lernt sie glücklicherweise die Jugendamts-Mitarbeiterin Mira kennen, von der sie freundschaftliche Unterstützung bekommt.

Der Widerspruch, dass Autor Benjamin Tienti die wirklich ernsten Themen aus dem Alltag von Hani mit einer gehörigen Portion Humor beschreibt, machen den Charme des Buches aus. Vielleich können erwachsene Leser eher schwer damit umgehen, aber die jugendliche Zielgruppe wird den Sprachwitz sicherlich schätzen und sich mit ihrer Protagonistin ebenso freuen wie mit ihr leiden.

Benjamin Tienti/ ‎Barbara Jung (Illustrationen): Salon Salami. Einer ist immer besonders, Dressler Verlag 2017, 160 Seiten, EUR 12,99, ISBN 978-3-7915-0047-8