Wenn Kinder keine Freunde finden, fühlen sie sich manchmal einsam und denken, dass niemand sie mag. Auch Eltern leiden dann mit ihren Kindern, denn sie wollen nicht, dass diese zu Einzelgängern werden, anstatt sich mit Gleichaltrigen zu treffen und zu spielen.

Nicht alle Kinder sind wild darauf, sich mit Freunden zu verabreden. „Manche Kinder sind sich selbst genug“, meint der Erziehungsexperte Jan Uwe Rogge in seinem Blog (www.jan-uwe-rogge.de), und spielten gerne alleine oder mit ihren Geschwistern. „Solange das Kind nicht den Wunsch nach Spielfreunden äußert, sollten Mama und Papa auch nicht ständig potenzielle Freunde anschleppen“, so Rogge.

Wenn Eltern allerdings beobachten, dass ihr Kind nicht in der Lage ist, freundschaftliche Verbindungen zu Gleichaltrigen aufzubauen, sollten sie sich schon fragen, woran das liegen könnte. Sind sie schüchterne und stille Beobachter oder wollen sie ständig der Bestimmer sein? Beides kann laut Rogge den Kontakt zu anderen Kindern stören und er empfiehlt: „Reden sie mit ihrem Kind!“

Selbstwert stärken

Oft kommen dann Antworten wie „Die Anderen finden mich langweilig“, „sie können mich nicht leiden“ oder „sie fragen mich nicht, ob ich mitspielen will“. Dann können Eltern ihr Kind unterstützen, indem sie es wertschätzen und aufbauen, damit es sich vielleicht beim nächsten Mal selbst traut zu fragen, ob es dabei sein darf. Ratschläge wie „du bist so ein guter Fußballspieler, da kannst du doch einfach beim nächsten Mal fragen, ob du mitspielen darfst“ gibt dem Kind das Selbstbewusstsein, die Situation selbst zu meistern und an dieser Erfahrung wiederum innerlich zu wachsen.

Rahmenbedingungen schaffen

Eltern können ihre Kinder auch unterstützen, auf andere zuzugehen, indem sie Gelegenheiten schaffen, bei denen ihr Kind lernt, selbst aktiv zu werden. Sie können es ermuntern, die Kekse mit einem anderen Kind auf dem Spielplatz zu teilen oder sich mit einer anderen Mutter im Freibad verabreden, damit das Kind leichter in Kontakt mit dem Kind dieser Mutter kommt. Außerdem ist es wichtig, ein Zuhause zu schaffen, das auch für andere Kinder attraktiv ist. Dazu müssen nicht unbedingt tolle Spielgeräte vorhanden sein, sondern einfach eine kinderfreundliche Atmosphäre herrschen, die zum Spielen einlädt.

Gutes Vorbild sein

Wie in allen Erziehungsfragen ist auch hier die Vorbildfunktion der Eltern wichtig. Wenn sie selbst offen auf andere Menschen zugehen, soziale Kontakte pflegen und zusammen mit den Kindern die eigenen Freunde besuchen oder einladen, gehört dies auch zum normalen Weltbild ihrer Kinder. Und sie entwickeln selbst leichter soziale Fähigkeiten.

Achtung, Mobbing!

Wird ein Kind allerdings von anderen Kindern gezielt ausgegrenzt, bloßgestellt und ausgelacht, sollten Eltern und Pädagogen ein Auge darauf haben. Gemobbte Kinder suchen die Ursache meist auch bei sich selbst und ihr Selbstwertgefühl sinkt. Dies kann zu Depressionen und Ängsten führen, die Kinder und Jugendliche nur schwer alleine bewältigen können.

Das Cover des Buches „Paul und der rote Luftballon“ zeigt einen gezeichneten Jungen mit blau weiß gestreiftem T-Shirt und einem roten Luftballon in der Hand. Der Hintergrund ist wie der Himmel in verschiedenen Blautönen gefärbt.

Buchtipp

Franziska Meister: Paul und der rote Luftballon, mit Übungen von Felix Hamacher und Stephan Weingarten, Hogrefe Verlag 2018, 64 Seiten, EUR 24,95, ISBN 978-3-456-85909-5, ab 5 J.

Eine Bilderbuchgeschichte, die Kindern Mut macht, auf andere zuzugehen. Mit anschließendem Übungsteil, in den eigene Empfindungen eingetragen werden können.