© Inklusive Kita am Wallgraben

Inklusive Kita der Lebenshilfe Stuttgart

01.09.2019

In der Kindertagesstätte „Am Wallgraben“ in Stuttgart-Vaihingen wird Inklusion gelebt. In dem für Stuttgart einzigartigen Konzept werden Kinder mit und ohne Behinderung zusammen betreut. Ein multiprofessionelles Team kümmert sich gleichermaßen um alle Kinder.

Bekannt ist die Lebenshilfe Stuttgart für ihre Unterstützung von Menschen mit einer geistigen Behinderung durch Angebote wie Werkstätten und Wohngruppen. „Kinder betreute die Lebenshilfe bisher nur in der Familie oder in der Schule“, erinnert sich Eva Schackmann, die auch schon für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war, als der Träger die Kita gründete. „Mit dem Erwerb des Nachbargrundstücks bot sich nun endlich die Chance, auch eine eigene Kita zu gründen“, so Schackmann.

Inklusiv lernen und spielen

Doch es sollte keine integrative Kita werden, die Kinder mit Förderbedarf aufnimmt und ihnen einen Begleiter an die Seite stellt, wie es meist praktiziert wird.

In der Kita „Am Wallgraben“ hingegen werden die Kinder wirklich inklusiv betreut, denn unter den 30 Kindern zwischen ein und sechs Jahren sind acht mit besonderem Förderbedarf. Sie lernen und spielen zusammen mit den Kindern ohne Behinderung und werden von einem multiprofessionellen Team unterstützt. Neben den klassischen Erziehern gibt es „Am Wallgraben“ auch Heilerziehungspfleger, Heilpädagogen und Ergotherapeuten. „Diese speziellen Qualifikationen kommen natürlich allen Kindern zugute“, so Schackmann.

 

Inklusive Kindertagesstätte „Am Wallgraben“, Ernsthaldenstr. 39, S-Vaihingen, Tel. 0711-99738383, www.lebenshilfe-stuttgart.de

Behinderung spielt keine Rolle

Die aus Niedersachsen stammende Antje Strohmeyer leitet die Kita seit ihrer Gründung im Jahre 2014 und freut sich besonders, die in ihrer Heimat gemachten positiven Erfahrungen mit Inklusion nun auch auf Stuttgart übertragen zu dürfen. „In Niedersachsen ist es schon lange üblich, dass Kinder mit und ohne Behinderung zusammen betreut werden“, betont die Leiterin.

Für die Kinder in den altersgemischten Gruppen „Am Wallgraben“ spielt die Behinderung „überhaupt keine Rolle“, beobachtet Strohmeyer. Jedes Kind habe Stärken und Schwächen und bei der Altersgruppe von eins bis sechs sei das Entwicklungsspektrum ohnehin so groß, dass die Besonderheiten von einzelnen Kindern den anderen nicht auffallen. „Ich höre nie von den Kindern, dass eines von ihnen irgendetwas nicht kann, denn sie empfinden das überhaupt nicht“, erklärt die Leiterin. „Vielmehr machen sie mich darauf aufmerksam, wenn ein Kind etwas gelernt hat, was es vorher nicht konnte.“

Positive Erfahrungen

Nach fünf Jahren stand diesen Sommer auch ein größerer Umbau der Kita ins Haus.  „Wir konnten in den vergangenen Jahren genau herausfinden, was wir für unsere Kinder brauchen, und haben nun den Innen- und auch Außenbereich der Kita den Anforderungen der Kinder angepasst“, freut sich Strohmeyer.

Auch viele Eltern, deren Töchter und Söhne ohne Behinderung leben, suchen sich die inklusive Kita bewusst aus, da sie der Meinung sind, dass ihre Kinder durch den Kontakt zu Kindern mit besonderen Förderbedarfen viel lernen können. Wegen der großen Nachfrage an Kitaplätzen plant die Lebenshilfe Stuttgart darum bereits, eine zweite inklusive Kita zu gründen. Leider mangelt es laut Schackmann momentan noch an der geeigneten Immobilie.