Was tun gegen Heuschnupfen?

Ein Mädchen niest und hält sich ein Taschentuch vor die Nase.
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Allergische Erkrankungen zählen zu den häufigsten Leiden im Kindes- und Jugendalter. Rund jedes dritte Kind ist von Heuschnupfen betroffen und jedes zehnte von Asthma bronchiale. Um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, gibt es verschiedene Behandlungsmethoden.

Um die Beschwerden zu lindern, gibt es vielerlei Antiallergika wie Augen- und Nasentropfen, Tabletten und Säfte, die allerdings häufig müde machen. Zur Behandlung von allergischem Asthma wird neben bronchienerweiternden Inhalationen auch Cortison inhaliert oder in Form von Tabletten, Zäpfchen und Sirup verabreicht. Oder es werden sogenannte Biologika gespritzt, um die Allergie zu blockieren.

Ursache behandeln

Doch mit all diesen Mitteln werden nur die Symptome gelindert. Laut Weltgesundheitsorganisation ist die einzige ursächliche Behandlung der allergischen Erkrankungen die „Allergenspezifische Immuntherapie“, auch De- oder Hyposensibilisierung genannt. „Diese Form der Therapie ist nicht nur gut wirksam und verträglich, sie kann die Allergie auch ursächlich beseitigen“, erklärt Prof. Dr. Markus Rose, der Leiter der Pädiatrischen Pneumologie und Allergologie am zum Klinikum Stuttgart gehörenden Olgahospital.

Ab sechs Jahren geeignet

Die Hyposensibilisierung gibt es als „Allergieimpfung“ zum Spritzen und in Form von Tabletten oder Tropfen. Für mindestens drei Jahre muss das betreffende Allergen in aufsteigender Dosierung verabreicht werden. So kann sich der Organismus an den die Beschwerden verursachenden Allergiestoff gewöhnen und entwickelt mit der Zeit eine Toleranz. Bei Kindern ist diese Methode ab etwa sechs Jahren möglich und zu empfehlen.

„Da allerdings die tägliche Einnahme einen gewissen Aufwand bedeutet und die Allergiespritzen naturgemäß bei Kindern auf wenig Begeisterung stoßen, sollte im Vorfeld sorgfältig mit der Familie besprochen werden, ob eine realistische Chance auf eine erfolgreiche Durchführung besteht“, betont Rose. Die Therapie könne auch zu jedem späteren Zeitpunkt gestartet werden.

Tropfen, Tabletten oder Spritze

Wenn sich die Eltern und der behandelnde Arzt für eine Hyposensibilisierung entschieden haben, bekommt das Kind täglich Tropfen oder Tabletten, die anfangs zu Kribbeln und Jucken in der Mundhöhle führen können. Rose empfiehlt in dieser Zeit, Eiswürfel zu lutschen.

Kinder, die Allergiespritzen bekommen, werden anfangs wöchentlich, dann zweiwöchentlich und bis monatlich unter die Haut am Oberarm gespritzt. Der Arm kann anfangs etwas röten und anschwellen, aber das „zeigt, dass der Körper die Behandlung annimmt“, so Rose weiter. Er empfiehlt kühle Umschläge und, wenn notwendig, antiallergische Mittel, in Absprache mit dem behandelnden Arzt.

Erfolgsrate hoch

Bei der Desensibilisierung von Pollenallergien liegt die durchschnittliche Erfolgsrate bei 70-80 Prozent“, betont Rose. „Das bedeutet für viele Kinder und Jugendliche einen enormen Gewinn an Gesundheit und Lebensqualität“, so Rose. Obwohl die Hyposensibilisierung die einzige wissenschaftlich fundierte ursächliche Behandlungsmethode ist, empfiehlt der Allergologe darüber hinaus einen naturnahen Lebensstil mit häufigen Aufenthalten in Wald und Garten, sowie eine von frischem Gemüse geprägte Ernährung, denn „der häufige Kontakt mit Mikroorganismen unterstützt die Entstehung von Toleranz“.

Mann mit grauen Haaren und Brille, der einen weißen Arztkittel trägt.

Dr. Markus Rose - Leiter der Pädiatrischen Pneumologie und Allergologie am Klinikum Stuttgart, Kriegsbergstraße 62, S-Nord, Tel. 27872413, klinikum-stuttgart.de

Weitere Infos unter: allergiecheck.de, Stichwort: Allergie bei Kinder