Kleiner Junge sitzt in einem Karton mit einem Hund und einer Katze
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Hund, Katze oder Kleintier?

27.03.2025

Viele Kinder wünschen sich ein Haustier als Spielkamerad. Gute Gründe sprechen auch dafür, diesen Wunsch zu erfüllen. Doch Familien sollten sich genau überlegen, welches Tier tatsächlich zu ihnen passt. Und ob sie bereit sind, genügend Zeit für dieses Tier aufzubringen und die Kosten  zu tragen, die durch die Tierhaltung entstehen. 

Mit einem Haustier an ihrer Seite lernen Kinder, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen. Doch „Eltern sollten sich immer darüber im Klaren sein, dass sie die Verantwortung für das Tier nicht an ein Kind übertragen können“, betont Petra Veiel, Pressesprecherin des Tierheims Stuttgart. Die Adoptanten seien immer die Erwachsenen und die müssten dafür Sorge tragen, dass es dem Tier gut geht und es artgerecht leben kann. 
Tiere sind kein Ersatz für Spielzeug
Auch die Kosten sind ein wichtiger Faktor, den man sich vor der Anschaffung eines Tieres bewusst machen muss. „Die Tierarztkosten sind in letzter Zeit um rund 30 Prozent gestiegen“, gibt Veiel zu bedenken, „und selbst wenn das Tier gesund ist, sollte es regelmäßig entwurmt und geimpft werden.“ 
Zudem ist es nicht damit getan, einem Tier regelmäßig zu trinken und zu fressen zu geben. Jedes Tier hat darüber hinaus auch ganz spezifische Bedürfnisse, auf die bei einer artgerechten Haltung Rücksicht genommen werden muss. Die Halter sollten sich Zeit für ihr Tier nehmen und es nicht allzu lange alleine zuhause lassen. Auch die Versorgung während des Urlaubs sollte bereits stehen, bevor ein Tier ins Haus kommt. Denn der nächste Urlaub kommt bestimmt und da sollte es den zuhause gebliebenen Vierbeinern an nichts fehlen. 
Hund, Katze oder Kleintier? Familien, die sich entschieden haben, ein Haustier anzuschaffen, stehen vor der großen Frage, welches Tier am besten in ihren Alltag passt. Wir stellen im Folgenden die beliebtesten Haustiere vor.
 

Hund

Ein Mädchen zeigt ihrem Hund einen Trick im Park. Der Hund reicht ihr die Pfote.

Einen Hund als Freund und Spielgefährten zu haben, ist der größte Wunsch vieler Kinder. Tatsächlich ist der Hund sehr auf den Menschen bezogen und kann darum zu einem richtigen Familienmitglied werden. Allerdings ist er auch ein Haustier, das besonders viel Fürsorge benötigt. Je nach Rasse oder Typus benötigt er mehr oder weniger Auslauf. Gassi zu gehen ist aber für jeden Hund sehr wichtig. Außerdem bleiben Hunde nicht gerne alleine zuhause. Wenn sie es gewohnt sind  und dazu erzogen wurden, können sie durchaus ein paar Stunden alleine bleiben, aber eben nicht allzu lange, in der Regel maximal zwei bis drei Stunden. Denn der Hund ist ein sehr soziales Tier, das am liebsten immer mit seinen Menschen zusammen sein möchte.

In die Hundeerziehung zu investieren zahlt sich aus, denn je besser der Hund erzogen ist, desto leichter haben seine Besitzer es, ihn zu halten. Eine Hundeschule ist darum meist sinnvoll. Auch Gruppentreffs für Welpen oder auch erwachsene Tiere fördern das Sozialverhalten mit Gleichgesinnten und erlauben es besonders Junghunden, die viel an der Leine laufen müssen, sich richtig auszutoben.
Doch nicht allein der Zeitaufwand für einen Hund als Haustier ist besonders groß, auch die Kosten, die auf den Halter zukommen, sind beachtlich. Je nach Größe des Hundes sind die Nahrungskosten sehr unterschiedlich.  Außerdem  sollte in jedem Fall eine Hundehaftpflichtversicherung abgeschlossen werden, die Hundesteuer ist zu bezahlen und die Tierarztkosten sind auch bei gesunden Hunden, die eben regelmäßig entwurmt und geimpft werden müssen, relativ hoch. 
Hund ist nicht gleich Hund, denn jedes Tier bringt bestimmte Eigenschaften mit sich. Egal ob Rassehund oder Tierschutzhund, man sollte diesen nicht nur nach optischen Kriterien auswählen, sondern „sich die Zeit nehmen, den Hund kennenzulernen, um seinen Charakter einschätzen zu können“, rät Veiel. Nur so könne man auch sicher gehen, dass der Hund für eine Familie mit Kindern geeignet ist. „Man darf bei der Anschaffung eines Hundes nie vergessen, dass er ein Partner für die nächsten 15 Jahre sein wird“, betont Veiel weiter. Im Tierheim beispielsweise bekomme man einen Hund für 14 Tage auf Probe mit nach Hause, um zu sehen, wie  er sich in einem anderen Umfeld benimmt und ob die Halter mit seinen Charaktereigenschaften gut zurechtkommen. 

Katze

Wer mit dem Gedanken spielt, eine Katze anzuschaffen, sollte sich zunächst überlegen, ob er diese als Wohnungskatze oder als Freigänger halten möchte. Das hängt im Wesentlichen von der Lage des Wohnraums ab, das heißt ob es eine gefährliche Hauptstraße in der Nähe gibt, oder ob die Katze die Möglichkeit hat, sich in einer wenig befahrenen Gegend aufzuhalten.
Ist die Wohnsituation nicht geeignet für eine Freiläufer-Katze, können Katzen durchaus in der Wohnung gehalten werden. „Allerdings ist es wichtig, dass eine weitere Katze im Haushalt wohnt und dass die Katzen von klein auf gewohnt sind, in der Wohnung zu bleiben und ein sogenanntes Katzenklo haben, das regelmäßig gesäubert werden muss“, erklärt Veiel. 
Hauskatzen und Freigänger müssen zwar nicht Gassi geführt werden, sie brauchen aber dennoch die Aufmerksamkeit und Zeit ihrer Halter. Zwei- bis dreimal am Tag bekommen sie ihr Futter und können ganz schön ungeduldig werden, wenn nichts mehr im Napf liegt. 

Freiläufer holen sich sowieso gerne zusätzliche Nahrung, meist in Form von Mäusen oder Vögeln. Diese bringen sie dann stolz zu ihrer Familie in die Wohnung, und der Anblick ist für Kinder nicht gerade schön. Dann ist es Aufgabe der Eltern, ihnen zu erklären, dass es in der Natur der Katze liegt, andere Tiere zu jagen und man ihr das nicht übel nehmen kann.
Viele Allergiker reagieren auf Katzenhaare. Darum empfiehlt Veiel bei Verdacht im Vorfeld einen Test zu machen, da sich „die Katzenhaare nachher tatsächlich überall in der Wohnung befinden“. 
„Bei Katzen kommt es, ebenso wie bei Hunden, auf den Charakter an, ob sie geeignet für eine Familie sind“, so Veiel. Bei der europäischen Kurzhaarkatze, die hierzulande besonders häufig gehalten wird, sei entscheidend, wie sie sozialisiert wurde. 
In den Urlaub gehen Katzen nicht gerne mit, darum sollte die Versorgung durch Nachbarn oder andere Katzenliebhaber organisierbar sein. „Auch hier reicht es aber nicht, den Napf zu füllen“, betont Veiel, „die Katzen wollen auch ein wenig Aufmerksamkeit von den Menschen, die sie betreuen.“ Im Internet findet man auch Angebote von Tierpensionen, bei denen die Tiere gut aufgehoben sind. 

 

Kaninchen und  Meerschweinchen

Ein Kleinkind streckt einem Kaninchen einen Zweig zu.

Kaninchen sind, ebenso wie Meerschweinchen, Rudeltiere und sollten mindestens in einer Gruppe von zwei bis drei, gerne noch mehr Tieren gehalten werden. Außerdem benötigen sie „viel Auslauf, am besten ein großes Gehege“, rät Veiel. „Die Käfige, die man in Zoohandlungen bekommt, sind meist nicht geeignet, da sie zu klein sind für diese Tiere“, beobachet die Pressesprecherin.


Wer ihnen draußen auf dem Balkon oder im Garten ihren Auslauf bauen möchte, sollte sie aber un­bedingt vor Raubvögeln und anderen Feinden schützen, da sie sonst eine leichte Beute für diese sind.

„Kaninchen und Meerschweinchen sind Fluchttiere und es ist für sie ein Schock, wenn man sie von oben packt“, erklärt Veiel weiter. „Sie können vor Schreck einen Herzanfall bekommen“, weiß sie aus Erfahrung.

Außerdem betont die Tierschützerin, dass Kaninchen und Meerschweine kein Spielzeug für Kinder seien. „Eltern sollten ihren Kindern beibringen, sehr behutsam mit diesen feingliedrigen Tieren umzugehen“, rät Veiel. Ihr wurden schon einige mit Knochenbrüchen ins Tierheim gebracht, weil sie beispielweise aus dem Stockbett gefallen waren. Ein regelmäßiger Tierarztbesuch ist auch bei diesen Tieren erforderlich.

Vögel

Eine beliebte Vogelart bei Kindern ist der Wellensittich. „Wie alle Vögel ist auch der Wellensittich ein Schwarmtier und darf nicht alleine gehalten werden.  Außerdem benötigen solche Vögel, die in der Natur viele Kilometer weit fliegen können, eine große Voliere mit Versteckmöglichkeiten und naturgetreuen, verschieden dicken Ästen“, fasst Veiel zusammen. Ab und an sollte im Haus gehaltenen Vögeln auch ein Freiflug in der Wohnung ermöglicht werden, aber Achtung: Alle Fenster davor gut schließen, sonst sind die Vögel weg und können in der Freiheit nicht überleben.

Auch wenn viele Eltern denken, dass Vögel am wenigsten Dreck machen, verursacht das Einstreu in der Voliere und die kleinen Federchen zwischen den Federn viel Staub. „Außerdem können Vögel ganz schön laut sein, darüber müsse man sich im Klaren sein“, betont Veiel.

Da Vögel selten wirklich zahm werden, sind sie für Kinder überwiegend als Beobachtungstiere geeignet.

Überhaupt empfiehlt die Tierschützerin zum Einstieg für Familien mit Kindern Beobachtungstiere wie Mäuse, Degus, Insekten oder Schnecken, die wohl gerade besonders im Trend liegen. „Man kann sie zwar nicht streicheln, aber sehr gut an ihnen lernen, Verantwortung zu übernehmen“, so Veiel.

Mädchen hält einen Wellensittich auf der Hand

Regeln und Grenzen

Egal, für welches Haustier sich eine Familie entscheidet, wichtig ist, dass im Vorfeld mit den Kindern die notwendige Sachkunde besprochen wird. Dazu gibt es altersgerechte Bücher und Spiele oder Online-Angebote. 
Im Umgang mit dem Haustier sollten den Kindern klare Regeln und Grenzen aufgezeigt werden. 
Allerdings empfiehlt Veiel, die Kinder positiv einzustimmen und nicht von vorne herein Verbote auszusprechen.

„Wenn die Kinder verstehen, warum sie bestimmte Sachen nicht mit ihrem Tier machen dürfen, halten sie sich auch daran.“

Petra Veiel, Pressesprecherin und Tierschützerin aus dem Tierheim Stuttgart