Kinder laufen durch Wasserfontänen, die aus dem Boden schießen.
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Hitzeschutz in der Stadt: Tipps, kühle Orte & Wasserstellen in Stuttgart

25.06.2025

Wenn es heiß wird in der Stadt

Das Thermometer steigt und steigt. Sommer ist toll, aber Hitze kann auch anstrengend sein. Wird es in der Stadt heiß, sind neben erfrischenden Getränken, kühle Orte, Wasseranlagen und Parks gefragt.

Im Sommer freuen sich alle über Sonne und warme Tage. Doch was ist, wenn es zu heiß wird, die Temperaturen über die 30 Grad steigen und es auch nachts einfach nicht abkühlen will? Die Welt wird wärmer und immer längere Perioden außergewöhnlich heißer Tage und Nächte nehmen durch den Klimawandel zu. „Neueste Erkenntnisse aus der Attributionsforschung (Zuordnungsforschung, Anm. d. Red.) zeigen: Heiße Phasen, die in vorindustrieller Zeit durchschnittlich einmal alle 50 Jahre auftraten, sind nun fast fünfmal häufiger, kommen also im Schnitt etwa alle zehn Jahre vor“, bestätigt das Science Media Center Germany in Heidelberg.

In der Aprilausgabe des Luftballon berichtete Dr. Hans Stefan Bauer, Meteorologe an der Uni Hohenheim, dass die Wetteraufzeichnungen in der Region zeigen würden, dass die letzten drei Jahre auch hier in der Region die drei wärmsten Jahre seit der Beginn der Wetteraufzeichnung waren. Gemessen wird in Hohenheim seit 1878. Momentan hätten wir in Stuttgart etwa 30 Tage mit Hitzebelastungen, also Tage mit Temperaturen über 30 Grad.

Welches Klima bekommt Deutschland?

Die Bedrohung durch den globalen Klimawandel ist real, auch in Deutschland. An die Hitze müssen wir uns also gewöhnen, uns besser vorbereiten und anpassen. Das gilt vor allem für die Verletzlichsten unter uns, und dazu zählen neben alten und kranken Menschen auch Kinder und Schwangere.

Bundesweit gibt es deshalb einen Hitze aktionsplan. Einige Kommunen haben zudem ihre eigenen Hitzeaktionspläne entwickelt, um ihre Bevölkerung zu schützen. Die Pläne umfassen Maßnahmen, um auf hitzebedingte Gesundheitsrisiken reagieren zu können und diese zu verringern. Entsprechend werden Maßnahmen zur Betreuung in den Hausarztpraxen aufgeführt, sowie Notrufnummern, Versorgung mit Wasser und Nutzung von Hitzewarnsystemen.

Cover des Buches "Hitzefest". Auf rosa Grund sind verschiedene Sommerutensilien in Grün gedruckt z.b. einen Sonnenhut oder eine Sonnenbrille.

Buchtipp

Das Buch „Hitzefest“ von Ilse König und Ulrike Zika gibt coole Tipps für heiße Tage. Die Autorinnen geben vielfältige Infos, wie man heiße Tage am besten übersteht.

Zum Beispiel gehört auch lesen statt fernsehen dazu, denn Bücher geben keine Hitze ab. Aber es geht auch um Bewegung, Verhaltens regeln, Essen und Trinken. Mit diesem Buch sollte jeder durch den Sommer kommen.

Kneipp Verlag, 2021 20 Euro, ISBN 978-3-7088-0802-4

Karte der kühlen Orte

In stark bebauten und verdichteten Städten ist die Hitze häufig besonders belastend. Das gilt insbesondere auch für Stuttgart. Durch die Kessellage gibt es in den Innenstadtbezirken wenig Windzirkulation, damit heizt sich diese besonders auf. Experten sprechen hier von Hitzeinseln.

Da heißt es Zuflucht suchen an kühlen und möglichst klimaneutralen Orten. Die Stadt Stuttgart hat eine interaktive Karte aufgelegt, die genau diese Orte aufzeigt. Die Karte der kühlen Orte enthält eine Vielzahl von Bereichen in der Stadt, an denen es weniger warm im Vergleich zu ihrer Umgebung ist. Die Karte beinhaltet Waldgebiete, Parks, aber auch Orte, wie etwa Stadtteilbibliotheken, Spielplätze und Gewässer. Die Abteilung Gesundheitsförderung der Stadt hat dafür viele Ratschläge von Stuttgarterinnen und Stuttgartern zusammengestellt. Auch in Esslingen, Ludwigsburg und in Böblingen und Umgebung gibt es eine Karte der kühlen Orte.

Abkühlung im Wald

Der Wald ist im Sommer ein kühler und angenehmer Ort mit ausreichend Beschattung. Für Familien ist der Wald besonders attraktiv. Kinder können sich austoben, Natur hautnah erleben, auf Entdeckungsreise gehen und das bei deutlich reduzierten Temperaturen. Egal ob im Kräherwald, Rotwildpark, Greutterwald, auf der Waldebene Ost, im Asemwald oder im Schönbuch - Wälder gibt es in und um Stuttgart zahlreiche.

Je nach Waldgebiet ist es vier bis zehn Grad kühler als im Stadtgebiet. Laut Wissenschaftlern ist die Waldtemperatur abhängig vom Gelände und von den Baumarten, die die Umgebungstemperatur unterschiedlich beeinflussen. Ungewöhnlich für eine Großstadt reihen sich die Stadtteile in Stuttgart nicht nahtlos aneinander, sondern sind, bedingt durch die topografische Lage, durch Wälder, grüne Höhenzüge oder Täler getrennt.

Wasser kühlt die Stadt

Die Karte der kühlen Orte der Stadt Stuttgart kann noch mehr. Neben Wäldern und Parks zeigt sie auch kühle Spielplätze, die teilweise mit Wasserspielbereichen ausgestattet sind, aber auch Wasserfontänen, Brunnen und Kneippanlagen. Fast 300 Anlagen und Wasserspiele gibt es allein im Stadtgebiet Stuttgart zu entdecken. Sie sind auf einer weiteren Karte unter dem Stichwort „Brunnen“ (stuttgart.de/brunnen) verzeichnet. Wer kennt schon die Kneippanlage in Botnang oder Rohracker, den Ochsenbrunnen in Heslach, den Mütterbrunnen in Zuffenhausen oder den Koppentalbrunnen an der Panoramastraße in Stuttgart-Nord, die alle jeweils Trinkwasser bieten. Insgesamt 114 Trinkwasserbrunnen und 13 Mineralbrunnen stehen zum Durstlöschen in Stuttgart zur Verfügung.

Außerdem gibt es neben dem Wasserfontänenfeld auf dem Marktplatz 76 weitere Wasserspiele auf öffentlichen Flächen. Das kostet Geld und bedarf einer regelmäßigen Wartung und Kontrolle. „Für dieses Jahr sind die Mittel für den Betrieb und die Unterhaltung noch gesichert. Wie es in den kommenden Jahren ab 2026 aussehen wird, werden erst die Beratungen zum Doppelhaushalt 26/27 zeigen“, erklärt Laura Orlik aus der Presseabteilung der Stadt Stuttgart. Weitere Wasserfontänen oder Springbrunnen gibt es in Ludwigsburg, Waiblingen, Esslingen, Böblingen und anderen umliegenden Gemeinden und Kommunen.

Sonnenschutz: Kleidung, Creme und Aufsichtspersonen

Kind mit Sonnencrem auf der Nase und mit Sonnenhut und Sonnenbrille.

Egal, wo man sich im Sommer draußen aufhält, dass die zarte Haut von Babys und Kleinkindern besonders geschützt werden muss, sollte allen Eltern „sonnenklar“ sein. Empfehlenswert sind Sonnencremes mit hohem UV-Schutz und Kleidung, die empfindliche Stellen bedecken. Bei Babys und Kleinkindern sollte auch die Kopfbedeckung nicht fehlen und kann Hals und Nacken mit einer breiten Krempe oder einem großem Schirm noch nachhaltiger schützen.

Babys sollten jedoch grundsätzlich nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden, warnt das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit und mahnt: „Denken Sie immer daran: Ihr Baby oder Ihr Kleinkind kann sich selbst nicht helfen – sein wichtigster Sonnen- und Hitzeschutz sind Sie!“

Extreme Hitze kann gefährliche Auswirkungen für den kindlichen Körper haben. Das liegt unter anderem daran, dass die Schweißproduktion bei Kindern geringer, ihre Stoffwechselrate aber höher ist als bei Erwachsenen. Hinzu kommt, dass ihre Hautoberfläche im Verhältnis zum Körpergewicht größer ist als bei Erwachsenen, weshalb sie mehr Zeit brauchen, um sich an Hitze anzupassen. Die Folge ist, dass Babys und Kleinkinder schneller unter Hitzebeschwerden leiden. Sie dehydrieren, bekommen schneller einen Sonnenstich, Fieber oder Hitzepickel oder zeigen Symptome von Hitzeerschöpfung. Grundsätzlich gilt: Je jünger das Kind ist, desto empfindlicher und somit schutzbedürftiger ist es gegenüber Hitzebelastungen.

Trinken, kühles Eis und Abendaktivitäten

Junge trinkt aus einer blauen Trinkflasche.

„Am besten ist es, die Empfehlungen in den Hitzewarnungen zu beachten. Das heißt: viel Wasser trinken, die Aktivität reduzieren, die Sonne meiden und Innenräume kühl halten. Wenn die Hitze extrem ist, dann sollte jeder auch auf seine Mitmenschen achten“, sagt Meterologe Andreas Matzarakis aus Freiburg und spiegelt damit die Empfehlungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wider.

Wasser und nicht zu süße Getränke sind bei Hitze wichtig und sollten immer parat sein. Auch ein kühles Eis schafft im Sommer Abkühlung. Allerdings entziehen kalte Getränke und Eis dem Körper Energie. Er muss dann Energie aufwenden, um sie auf Körpertemperatur zu erwärmen. Dies kann dazu führen, dass man mehr schwitzt. Es ist also besser, lauwarme oder nur leicht gekühlte Getränke zu sich zu nehmen als kalte.

Die kühlen Morgen- und Abendstunden sollten für Aktivitäten genutzt werden, das machen uns die Südländer sehr gut vor. Das gilt auch für den Spielplatzbesuch oder Ausflug. Die Bundesärztekammer rät und empfiehlt bei starker Wärme mit Wasser getränkte Umschläge auf Armen, Beinen, Stirn und Nacken zu legen.

Räume kühlen

Längere Hitzeperioden heizen natürlich auch die Innenräume stark auf. Das Umweltbundesamt gibt Tipps, wie sich durch Alltagsverhalten die Erwärmung der Wohnung vermeiden lässt: Die Fenster sollten tagsüber geschlossen sein, damit die warme Außenluft nicht in die Wohnung dringt. Wenn Sonnenschutz in Form von Markisen, Rollläden oder Rollos vorhanden ist, sollen diese unmittelbar bei Sonneneinstrahlung verwenden werden.

Für kühle Nächte sorgt Lüften mit Durchzug. Auch Ventilatoren können das Hitzeempfinden reduzieren, obwohl die Luft nicht wirklich kühler wird, aber das Empfinden. Ideal sind Klimaanlagen für eine Reduzierung der Raumtemperatur, diese sollten jedoch nicht zu kalt eingestellt sein und die Kleidung entsprechend angepasst werden.

Nebelduschen

Nebelduschen sind eine neue und effektive Maßnahme, um Abkühlung in Städten zu erreichen. Sie sind bereits in einigen Restaurants und an zentralen und heißen öffentlichen Orten zu finden. Alle paar Minuten sprühen die Anlagen Wassernebel aus. In Stuttgart und Heilbronn gibt es bereits Planungen für die Aufstellung der Benebelungsanlagen. Die Umgebungstemperatur kann so bis zu fünf Grad heruntergekühlt werden.

Dieses Wasser-Sprühnebelsystem kann auch auf dem Balkon und im eigenen Garten Abkühlung schaffen. Ansonsten helfen zur Abkühlung auch Wasserspritzspielzeuge für Kinder oder ein Besuch im Freibad.

Sechs Tipps gegen Hitze

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rät:

  • Viel Wasser trinken
  • Im Schatten aufhalten
  • Leichtes Essen zu sich nehmen
  • Nicht verausgaben, Kräfte sparen
  • Haus und Wohnung kühl halten
  • Achte auf dich und andere!

Ebenfalls gibt es Tipps für die Sommerhitze in der Region Stuttgart in einer Broschüre vom Gesundheitsamt der Stadt Stuttgart. (stuttgart.de, Stichwort Hitze und Hitzeschutz)