Hilfe bei Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwierigkeiten durch ENWAKO®

01.04.2020

Niels Ewald hat vor knapp 20 Jahren die ENWAKO®-Methode (ENtwicklung, WAhrnehmung, KOordination) entwickelt, die auf einer basalen neuro­physiologischen Entwicklungsförderung basiert und durch spezielles Training das kindliche Gehirn positiv beeinflussen kann. Wir sprachen mit ihm über seine langjährigen Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen.

Sie selbst haben die ENWAKO®-Methode entwickelt. Können Sie diese den Lesern in wenigen Worten erklären?

Die ENWAKO®-Methode kann als ein Grundlagentraining verstanden werden, das der Entwicklungsförderung, der Wahrnehmungsschulung und Koordinationsverbesserung dient.

Mit dem Training nach der ENWAKO®-Methode können Kinder, die Entwicklungsverzögerungen, Blockaden, Lernschwierigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten haben, übersprungene oder zu kurz ausgeführte Entwicklungsschritte nachholen. Durch regelmäßige, aufeinander aufbauende Übungen reift das Gehirn nach, die visuelle und auditive Wahrnehmung werden geschult und Gleichgewicht und Koordination gefördert. So wird eine stabile Grundlage für angemessenes Verhalten und schulisches Lernen aufgebaut.

Was sind das für Entwicklungsschritte, die die Kinder nicht ausreichend durchlebt haben und wie zeigt sich das?

Ein Teil des Trainings reift beispielsweise drei der frühkindlichen Reflexe nach, die unausgereift im Alltag große Probleme bereiten können: Beim Moro-Reflex gibt es einen Zusammenhang mit unangemessenen Ängsten und damit verbunden verschiedene Vermeidungsstrategien oder Aggressionen. Der Asymmetrisch Tonische Nackenreflex steht für die Fähigkeit, die eigene Körperachse zu kreuzen, z.B. beim Schreiben oder Ballspielen. Beim unreifen Symmetrisch Tonischen Nackenreflex zeigen die Kinder häufig zu wenig Durchhaltevermögen und ermüden schnell.

Wie können wir uns das Training nach der ENWAKO®-Methode vorstellen?

Die Kinder kommen nach einer ausführlichen Grunduntersuchung im Vier-Wochen-Rhythmus zusammen mit einer Bezugsperson zu mir. Ich zeige ihnen dann jedes Mal einige Übungen, die sie bis zur nächsten Lektion zu Hause durchführen sollen. Diese Übungen bauen wie Bausteine aufeinander auf. Das lässt sich zum Beispiel im grobmotorischen Bereich gut veranschaulichen: Hier werden nochmals alle Entwicklungsstufen vom ersten Kopfheben, über das Robben, Kriechen und Krabbeln bis zum Laufen durchgeführt. So werden unreife Reflexe nachgereift und wichtige Strukturen im Gehirn gestärkt. Darüber hinaus werden Grundwahrnehmungen wie die Seh- und Hörverarbeitung, Hautempfinden, Riechen, Schmecken und Fühlen verbessert.

Und wie geht dann das Training zu Hause weiter?

Das Kind bekommt drei bis vier Übungen pro Training mit nach Hause. Diese sollten an fünf bis sechs Tagen pro Woche durchgeführt werden und nehmen täglich etwa zehn Minuten in Anspruch. Das regelmäßige Üben ist wesentlich für den Trainingserfolg, denn nur so können Neuvernetzungen im Gehirn geschaffen und integriert werden. Das gesamte Training umfasst etwa 12 bis 16 Einheiten, also etwa ein bis eineinhalb Jahre. Da das ENWAKO®-Training Grundlagen der Wahrnehmung und Koordination schult, wirkt es auch nach Trainingsende noch weiter, denn dann können die Kinder darauf aufbauen und ihre Möglichkeiten entfalten.

Tipps und Wissenswertes in Kürze

Eltern, die mehr über die Enwako-Methode erfahren wollen, finden weitere Informationen direkt bei der ENWAKO GmbH, Niels Ewald, Hegnacherstr. 22, 70736 Fellbach-Oeffingen, Tel. 0711-3003896, www.enwako.de

Niels Ewald hat auf dem Foto sehr kurze dunkelblonde Haare und eine Brille, er trägt ein blaues T-Shirt und auf seinen Schultern erkennt man die grünen Trageriemen eines Rucksacks.
©NielsEwald

Zur Person

Niels Ewald ist gelernter Augenoptikermeister, Funktional- und Verhaltensoptometrist und hat sich in weiteren therapeutischen Bereichen der Neurologie weitergebildet.