Ein Mädchen hebt die Arme um zu tanzen.

Ganz schön groovey – Einfach tanzen

01.10.2020

Tanzen ist Bewegung und Bewegung tut gut. Aber Tanzen ist nicht nur gesund, es macht auch glücklich und trainiert das Gehirn.

Hört man irgendwo Musik, sei es aus dem wummernden Auto, das an einem vorbei fährt, ein geträllertes Lied einer Kindergruppe oder die Klänge eines Klavierspiels aus einem offenen Fenster – sofort fängt unser Körper an, sich zu bewegen. Der Rhythmus der Musik bringt uns quasi automatisch dazu. Schon Babys und Kleinkinder nicken mit dem Kopf oder wackeln mit den Ärmchen, wenn ihnen eine Melodie gefällt.

Auch die Tänzerin und Choreografin Pilar Murube vom Produktionszentrum Tanz + Performance ist überzeugt: „Tanzen ist ein Grundbedürfnis. Jedes Kind tanzt und singt schon von alleine. Es ist eine nonverbale Kommunikation, die vor allem für Kinder notwendig ist. Nicht nur für die persönliche – körperliche und seelische – Entwicklung, sondern auch für andere praktische geistige Bereiche.“

Komm, tanz mit mir!

Tanzen steht für Bewegung, Rhythmusgefühl und Schnelligkeit. Die Schritte und Drehungen fordern ein hohes Maß an Konzentration und Koordination und trainieren unser Gehirn. Außerdem schüttet der Körper beim Tanzen die Glückshormone Dopamin und Endorphin aus.

„Tanzen tut allen Menschen gut – aber Kindern und Jugendlichen ganz besonders!“, erklärt Eric Gauthier, künstlerischer Leiter der Gauthier Dance//Dance Company im Theaterhaus Stuttgart. „Dafür gibt es so viele Gründe, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Gesundheit und Fitness sind das eine, klar. Dein Körper braucht die Bewegung, er braucht das Gefühl, auf Hochtouren zu kommen und richtig an seine Grenzen gepusht zu werden. Ich selbst fühle mich nie wohler, als wenn ich mich beim Tanzen auspowern kann. Noch viel wichtiger aber ist, was der Tanz für deinen Geist tut und für deine Emotionen. Tanz ist eine Sprache, mit der du ganz andere Sachen ausdrücken kannst als mit Worten. Auch weil Musik und Rhythmus immer zum Tanzen gehören. Das macht dich frei, du lässt dich fallen und wirst wie auf einer Welle weg aus dem Alltag getragen. Und dann kommt natürlich noch der soziale Aspekt hinzu. Tanzen findet ja häufig in der Gruppe statt, in einem Kurs, der Ballettschule oder natürlich im Club oder bei einer Party. Tanzen verbindet dich mit Freunden, mit deiner Community und lässt dich unmittelbar spüren, dass du Teil einer Gemeinschaft bist.“

Wenn Kinder und Jugendliche gemeinsam tanzen, halten sie sich also nicht nur körperlich und geistig fit, sie stärken auch ihre soziale Kompetenz und ihr Selbstbewusstsein. Und es stimmt: beim Tanzen sieht man meistens in sehr fröhliche Gesichter! „Ja“, lacht Gauthier, „man kann es aber auch viel kürzer sagen! Tanzen macht einfach glücklich.“

Der richtige Dreh

Aber welcher Tanzstil passt zu welchem Kind? Klar, mit den Kleinen kann man die klassischen Kindertanz-Lieder wie „Schmetterling, du kleines Ding, such dir eine Tänzerin!“ oder „Brüderchen, komm, tanz mit mir“ zu Hause machen oder sie zu einem Kindertanz-Kurs anmelden. Hierbei lernen sie spielerisch Bewegungsformen zu verschiedenen Rhythmen und Musikrichtungen. Bei älteren Kindern und Teenies spielen Musikgeschmack und Persönlichkeit eine wichtige Rolle. „Tanz bietet eine große Bandbreite an verschiedenen Möglichkeiten, den Körper zu bewegen, zu koordinieren, zu kontrollieren, zu balancieren und zu halten. Im Tanz können wir uns ausdrücken, ausleben, auspowern, gemeinsam oder alleine, mit einem Gegenüber oder in einer Gruppe. Tanz bietet vielfältige Möglichkeiten“, erklärt die Tänzerin und Tanzpädagogin Luciana Mugei vom Produktionszentrum Tanz + Performance.

Powert sich ein Kind gerne aus, können Breakdance oder Rock`n`Roll ausprobiert werden. Mag ein Kind eher klassische Musik, könnte Ballettunterricht das Richtige sein. Ist cooler Pop gefragt, passt vielleicht ein Hip-Hop-Kurs. Aber es gibt auch noch andere Tanzsportarten, die vielleicht nicht so bekannt sind. Am besten, man schnuppert in verschiedene Tanzstunden und entscheidet dann, wohin der Groove einen bewegt.

Ein Mädchen tanzt in der Natur
Ein kleines Mädchen tanzt vor einem Spiegel.

Tanzstile für Kinder und Jugendliche

Ballett

Im Ballett wird durch den Tanz zu einer Musik eine Geschichte erzählt. Im Ballettunterricht lernt man die verschiedenen Ballettpositionen, Schritte und Sprünge an der Stange und im Ballettsaal.

Breakdance

Breakdance ist eine ursprünglich auf der Straße getanzte Tanzform, bei der akrobatische Bewegungen im Roboterstil ausgeführt werden. Breakdance sieht einfach cool aus und erfordert ein hohes Maß an Körperkoordination.

Cheerleading

Cheerleading vereint schwungvolle Tänze, akrobatische Hebe- und Wurffiguren sowie Elemente des Bodenturnens zu einer temporeichen Mischung. Wichtig ist beim Cheerleading die Koordination von Kraft, Gleichgewicht, Kondition, Rhythmusgefühl und Spaß an Power!

Dancehall

Dancehall ist eine auf Reggae aufbauende Musikrichtung, die Ähnlichkeiten mit Hip-Hop hat. Zu bass- und beatlastigen Instrumentalstücken werden verschiedene Moves zu Choreographien gestaltet.

Eistanzen/Eiskunstlauf

Eistanzen basiert auf schritttechnischen Grundlagen, die exakt, temporeich und in Anpassung an die Musik tänzerisch wie akrobatisch dargeboten werden.

Flamenco

Flamenco ist ein temperamentvoller Ausdruckstanz, der aus Andalusien kommt. Flamenco ist Kunst und Sport, Haltung und Koordination. Und Rhythmusgefühl.

Gardetanz

Der Gardetanz ist ein karnevalistischer Tanzsport. Beim Gardetanz lernt man verschiedene Choreografien mit komplizierten akrobatisch-tänzerischen Übungen zu Marsch- und Polkamusik.

Hip-Hop

Hip-Hop ist nicht nur ein Tanzstil, sondern eine ganze Jugendkultur. Beim Hip-Hop tanzt man zu Rap, verbindet verschiedene Tanzstile zu coolen Moves.

Irish Dance

Die traditionelle irische Musik geht direkt in die Beine. Beim Irischen Tanz werden Rhythmus, Körperspannung und aufrechte Haltung trainiert, viele Sprüngen einstudiert. Beim Irish Dance  gibt es Softshoetänze und Hardshoetänze, bei denen die Kinder mit Steppschuhen den Rhythmus zur Musik machen.

Jazzdance

Jazzdance ist sehr abwechslungsreich. Wer Rhythmus, unterschiedliche Musikstile und schnelle Bewegungen liebt, ist hier richtig. Jazz Dance ist ein gutes Fitness-Training für den gesamten Körper. Im Jazzdance geht es darum, spezielle Jazztechniken und entsprechende Choreographien zu lernen und zu tanzen.

Kindertanz

Beim Kindertanz werden die Kinder spielerisch an die Welt des Tanzes und der Musik herangeführt. Es geht einfach darum, die Lust am Tanz zu fördern und um Spaß an der Bewegung zu vermitteln. Meistens wird Musik aus den unterschiedlichsten musikalischen Stilrichtungen verwendet. Die Kinder trainieren Koordination, Haltung und Körperkontrolle, Beweglichkeit und Taktgefühl.

Modern Dance

Modern Dance ist eine Variante des Bühnentanzes, ein Ausdruckstanz – und lebt durch Bewegungen, Dynamik, Rhythmus und Ausdruckskraft.

Rock`n`Roll

Rock`n`Roll ist ein lebhafter, dynamischer Paartanzsport mit akrobatischen Elementen und mit einer Menge Spaß an Bewegung. Häufig werden auch Elemente aus anderen Tänzen, wie dem Jazzdance oder aus lateinamerikanischen Tänzen verwendet.

Square-Dance

Square-Dance ist ein Volkstanz, der in den USA entstanden ist. Beim Square Dance tanzen jeweils vier Paare zusammen. Passend zur jeweiligen Musik werden von einem Caller die zu tanzenden Figuren angesagt. Square-Dance ist immer abwechslungsreich, macht riesig Spaß und fördert sowohl Konzentration als auch das Reaktionsvermögen.

Standardtanz

Zu den Standardtänzen gehören die ganzen Klassiker, wie der Langsame Walzer, Tango, Wiener Walzer, Foxtrott, Slowfox und der Quickstep. Neben den bekannten Standardtänzen, gibt es auch noch viele weitere Tanzstile und Tanzarten, die man beim Standardtanz lernen kann.

Stepptanz

Beim Stepptanz ist jeder Tänzer gleichzeitig auch Musiker, denn die Füße tanzen nicht nur, sie klappern auch den Rhythmus. Es können schnelle und langsame Rhythmen gesteppt werden, Stepptanz ist also super flexibel und lässt sich laut und leise, schnell und langsam und zu jeder Musikrichtung tanzen.