Auf dem Bild ist ein kleines, dunkelhaariges Kleinkind auf einem Hochstuhl zu sehen. Vor ihm steht steht ein Teller mit Essen. Das Kind ist gerade Pommes.
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Ess- und Schluckstörungen bei Kindern

01.11.2020

Manche Dinge machen wir so automatisch, dass wir gar nicht darüber nachdenken. Wie Essen oder Spucke schlucken. Es gibt aber Menschen und sogar Kinder, bei denen das nicht so einfach läuft und stattdessen jede Menge Probleme verursacht. Das nennt man Schluckstörungen oder Dysphagie.

Hat ein Kind beim Schlucken Schmerzen oder muss sich sehr anstrengen? Hustet es dabei ständig oder denkt es, dass Essen im Hals stecken bleibt? Oder fällt Nahrung ganz oder teilweise aus dem Mund heraus? Dann kann eine Dysphagie die Ursache sein. Es gibt also jede Menge Symptome, die „je nach Schweregrad wenig gefährlich bis lebensgefährlich sind“, erklärt Monika Stegmann, Fachbereichsgesamtleitung Logopädie am Klinikum Stuttgart. Schließlich schlucken wir selbst im Schlaf Speichel, damit wir nicht daran ersticken. Und wenn ein Kind nicht richtig essen kann, ist irgendwann Mangelernährung eine von vielen möglichen Folgen. Umso wichtiger ist es, diese Störung so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln.

Therapie als Teamarbeit

„Diagnostik und Therapie brauchen immer eine Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachbereiche“, weiß Stegmann. Da arbeiten Kinderärzte, Gastroenterologen, HNO-Ärzte, Kieferorthopäden und unter Umständen viele mehr zusammen. Am Anfang stehen die Anamnese mit Hilfe der Eltern und die Frage, welche Probleme der Nachwuchs genau hat. Ist dies alles abgeklärt, geht es auf Ursachensuche. Fehlbildungen, Tumore und verschiedene Muskelkrankheiten sind nur einige mögliche Gründe. Manchmal wie bei Fehlbildungen verbessert eine Operation das Problem, bei anderen Ursachen ist eine Therapie beim Logopäden notwendig, mit dem Ziel, ein koordiniertes Schlucken ohne Verschlucken zu trainieren. Das kann die Beschwerden reduzieren – aber nicht in jedem Fall ganz beseitigen. 

Auf dem Bild sieht man einen Logopäden bei der Arbeit mit einem Kind. Der Mann zeigt dem Mädchen eine Übung für die Geschichtsmuskulatur.

Ambulant und stationär

Die Profis arbeiten zum Beispiel daran, wie das Kind am besten beim Essen sitzt. Und passen die Nahrung des kleinen Patienten so an, dass er ausreichend viel und ohne sich zu verschlucken essen kann. Zur Unterstützung gibt es manchmal Hilfsmittel wie verschiedene Trinkgefäße, Besteck/Löffel oder sogar unterschiedliche Sauger – alles in Form, Größe und Material für jedes Kind passend ausgesucht, damit es problemlos und in ausreichender Menge essen und trinken kann. Mit verschiedenen Übungen sollen die kleinen Patienten die Bewegungsabläufe beim Schlucken üben und dadurch soweit möglich verbessern.

Die Therapie kann ambulant in einer Praxis oder während eines stationären Aufenthaltes erfolgen. Wichtig ist, Mama und Papa einzubeziehen. „Jedes Kind erfordert eine auf genau seine Schwierigkeiten abgestimmte Behandlung“, weiß Stegmann. „Daher werden und müssen Eltern immer zu jeweils angepassten, individuellen Übungen mit ihren Kinder angeleitet werden.“ Es gibt also keinen überall anwendbaren Fahrplan für die Therapie. Haben Eltern das Gefühl, bei ihrem Kind liegt eine Schluckstörung vor, ist in jedem Fall der Gang zum Kinderarzt richtig. Der schickt bei Bedarf weiter.