Eltern fragen, ExpertInnen antworten – Rücksichtsvolles Verhalten

01.05.2020

Elternfrage

„Wie bringe ich Kindern bei, dass deren Freiheit da aufhört, wo die eines anderen anfängt, zum Beispiel Rumrennen im Restaurant?“

Expertenantwort

Respekt und rücksichtsvolles Verhalten zu lernen, ist eine hohe Kunst, die Kinder am besten durch Vorbilder lernen. Es bedarf der ständigen Begleitung und Anleitung durch uns Erwachsene. Zu verstehen, dass es Grenzen zwischen anderen Menschen und mir selbst gibt, ist eine Aufgabe, die am besten innerhalb der Familie geübt wird. Dies beginnt damit, dass Eltern bereits Regeln und Grenzen im Zusammenleben in der eigenen Familie aufstellen und selbst auch einhalten müssen, um ein gutes Familienleben erfahrbar zu machen.

In diesem noch überschaubarem Rahmen lernen Kinder dann, dass nicht alles, was sie tun, auf Gegenliebe stößt. Zu verstehen, dass andere Menschen auch anders empfinden und andere Bedürfnisse haben, als sie selbst, lernen Kinder am besten, wenn sie selbst respektvoll behandelt werden. Auch Kinder müssen erfahren, dass auf sie Rücksicht genommen wird, wenn sie es selbst leben sollen. Hier gilt es, als Erwachsener das Kind mit seinen Bedürfnissen ernst zu nehmen und Vorbild zu sein. Durch selbst erlebte Situationen, in denen sich Kinder respektiert fühlen und besonders in den Situationen, in denen sie sich nicht verstanden fühlen, lernen sie, sich in andere Menschen einzufühlen.

In Gesprächen gilt es, Kindern zu erklären, dass jeder Mensch ein Recht darauf hat, mit seinen Bedürfnissen wahr- und ernstgenommen zu werden. Für Kinder können dies Beispiele sein wie: „Male nicht auf meinem Blatt! Hier male ich!“ oder ein Kind wünscht sich Ruhe und ein anderes möchte toben. Dann fühlt sich das erste Kind durch das Gehüpfe gestört. Es ist ein Lernprozess, zu verstehen, warum manche Dinge andere Leute stören könnten. Während es für Kinder oftmals langweilig ist, einfach nur still am Tisch zu sitzen, fühlen sich Erwachsene vom Bewegungsdrang des Kindes gestört. Gerade in Restaurants, wo viele Erwachsene und nur wenig Kinder sind. In diesen Situationen ist es vorab wichtig, mit Kindern zu besprechen, was von ihnen erwartet wird. Und es ist hilfreich, mit Kindern bereits vor dem Restaurantbesuch attraktive Spielmöglichkeiten vorzubereiten, damit die Wartezeit verträglich gestaltet werden kann. So wird respektvolles Verhalten und Rücksichtnahme miteinander gelebt und spürbar.

Die pädagogische Beraterin Petra Engelsmann steht lächelnd vor einer weißen Wand mit bunten Bildern. Sie hat kurze, braune Haare und trägt einen roten Pullover.
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Zur Person

Petra Engelsmann

Pädagogische Beratung für Eltern und pädagogische Fachkräfte, Claudiusstraße 17b, Telefon: 0711/ 9933 1933

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