Mehrere Bauernhäuser im Freilichtmuseum. In der Mitte steht eine Gruppe Menschen.

Ein Blick in die Vergangenheit: Freilichtmuseum Beuren für Familien und Kinder

25.03.2025

Leben wie vor 100 Jahren

„Wie war das eigentlich damals …?“ Kinder interessieren sich für die Vergangenheit ihrer Eltern und Großeltern. Besonders spannend ist es dabei, ihren eigenen Alltag mit dem Leben in der Vergangenheit zu vergleichen. Das Freilichtmuseum Beuren im Landkreis Esslingen bietet Familien mit Kindern eine ideale Möglichkeit, um einen Blick in den Alltag unserer schwäbischen Vorfahren zu werfen. 

Punkt 10 Uhr treffen wir uns mit Freunden vor der Kasse des Freilichtmuseums. Hier befindet sich auch das Tante-Helene-Lädle, ein Kolonialwarenladen von 1929, welcher mit einem großen Warensortiment von Spielzeug über Süßigkeiten bis hin zu nützlichem Hausrat aus Holz, Keramik und Emaille große und kleine Besucher anlockt. Damit wir nicht all unsere Rucksäcke und Jacken über das Gelände schleppen müssen, leihen wir uns an der Kasse einen Handleiterwagen aus. Klar, dass spätestens nach einer Stunde auch eines der Kinder darin sitzen wird. Mit einem Übersichtsplan ausgestattet, geht es nun los auf Entdeckertour.

Eine Frau und drei Kindern auf einem Feldweg. Sie stehen um einen Leiterwagen herum.
Ein Wohn-Stall-Haus im Freilichtmuseum Beuren.
Ausgedinghaus aus Aichelau im Freilichtmuseum Beuren.
Drei Kinder auf einer Wiese spielen Sackhüpfen.
Eine weiße Ziege von der Seite. Sie steht vor einem Gitterzaun.
Huhn auf einer Wiese. Daneben liegen Holzbalken.
Holzreifen lehnen an einem Brunnen aus Stein.
An einem dreieckigen Gestell hängen verschiedene Körbe.

Auf dem Gelände stehen momentan 25 alte Fachwerkhäuser aus dem Mittleren Neckarraum und der Schwäbischen Alb. Die Gebäude vermitteln allesamt eine interessante Bandbreite an Geschichte aus dem Dorfalltag vergangener Zeiten - vom Bauernschloss über das Tagelöhnerhaus bis hin zum Weberhaus, Backund Waschhaus. Schwäbische Sparsamkeit und das einfache Leben als Selbstversorger begegnen uns genauso wie die Pracht im repräsentativen Bauernhaus einer angesehenen und wohlhabenden Familie Anfang des 19. Jahrhunderts. 

Die sozialen Unterschiede von oben und unten im Dorf werden hier deutlich. Scheunen, Ställe, Hausgärten und natürlich jede Menge Nutztiere wie Ziegen, Hühner, Schafe, Kühe, Bienen oder gar Weinbergschnecken gehörten damals zum Dorfleben dazu. Denn - so haben wir bei unserem Besuch gelernt: die Schneckenzucht war einst gang und gäbe auf der Schwäbischen Alb.

Geschichte erleben

Während wir Erwachsenen noch die vielen informativen Schautafeln auf dem Gelände studieren, wollen die Kinder nun unbedingt das Innenleben der einzelnen Häuser erforschen. Auf engen Stiegen geht es hinauf in die Schlafkammern, wo die Ausstattung meist eher spartanisch erscheint. Außerdem ist es ziemlich kalt in den unbeheizten Gebäuden. Der nackte Steinboden in der urigen Küche lässt erahnen, dass der alte Herd mit seinem Ofenrohr nicht nur zum Kochen, sondern auch als Heizung diente. Im Keller entdecken wir Vorräte für den Winter: Eingemachtes und Eingelegtes, konserviert in Gläsern, Flaschen und Fässern. In jedem Gebäude stoßen wir auf spannende Geschichten über das Leben der früheren Hausbewohner. 

Im alten Rathaus, wo sich einst ein Schulzimmer und die Wohnung des Lehrers befand, finden wir eine Amtsstube aus den 60er Jahren mit Schnurtelefon, Stempelkarussell und einer Tastenschreibmaschine. In einer Ecke befindet sich ein Spielzimmer mit alten Kinderbüchern und Spielen, die zum Anschauen und Ausprobieren einladen.

Neuer Spielplatz

Spielplatz im Freilichtmuseum Beuren. Verschiedene Spielhäuser im Stile des Museums.
© Steffi Cornelius

Bei unserem Rundgang begegnet uns immer wieder alte Handwerkskunst, wie Tischlern, Korbflechten, Schnitzen oder Weben. Heute können wir das Handwerk hautnah erleben und den Handwerkern direkt bei ihrer Arbeit zuschauen. Dabei erfahren wir unter anderem, wie früher mit Flachs und Leinen gearbeitet wurde. 

Nach so vielen Eindrücken und einem ordentlichen Fußmarsch über das Gelände haben wir an diesem Tag längst nicht alles gesehen. Mit der neuen Saison wird der neue, inklusiv gestaltete Dorf-Spielplatz mit seinen drei Bereichen Dorfleben, Landwirtschaft und Handwerk im Freilichtmuseum eröffnet - ein guter Grund, wieder zu kommen!

Das machen wir:
Einen Ausflug in das Freilichtmuseum Beuren 

Da gehen wir hin:
Nach Beuren auf die Schwäbische Alb, LKR Esslingen freilichtmuseum-beuren.de

So kommen wir hin:
Mit dem Auto ab Stuttgart über die A8 bis zur Ausfahrt 57, Kirchheim unter Teck-Ost. Von dort nach Owen, dann in Richtung Beuren über die L 1210. Die Wegstrecke ist ab der Autobahnabfahrt mit dem Museumslogo beschildert. (Adresse: In den Herbstwiesen, Beuren).
Mit dem Zug ab Stuttgart Hbf bis Nürtingen und weiter mit der Tälesbahn bis Neuffen. Ab Bahnhof Neuffen mit der Buslinie 179 oder 199 bis Beuren.

Alter:
Für alle Altersgruppen geeignet, sehr familienfreundlich, die Wege sind kinderwagentauglich, das Besichtigen der Häuser ist mit dem Kinderwagen teilweise schwierig

Kosten:
Eintritt Erwachsene 8,50 Euro, Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre bezahlen 4,50 Euro und Kinder unter 6 Jahren sind frei. Familientageskarte: 19 Euro. Weitere Infos zu Eintrittspreisen und Tickets findet man auf den Internetseiten. 

Dauer:
Die Öffnungszeiten des Museums: 30. März bis 2. November 2025, Di bis So von 9 bis 18 Uhr. Mit kleinen Kindern, Picknick oder Grillen mindestens 4 Stunden einplanen. 

Einkehrmöglichkeit: Schwäbische Klassiker wie herzhafte Maultaschen aber auch Kaffee und Kuchen gibt es in der Gartenwirtschaft bei „Herr Kächele“ auf dem Gelände. Das Museum bietet die Nutzung einer Grillstelle mit vorheriger Buchung an. Außerdem gibt es zahlreiche Vesperplätze. 

Weitere Tipps:
Spiel und Spaß rund um den neuen Themen-Spielplatz