Ist unsere Ernährung mitverantwortlich für den Klimawandel?

Weiße und graue Gänse beim Grasen auf einer grünen Wiese
© pixelio.de/M.Großmann

Ist unsere fleischhaltige Ernährung mitverantwortlich für den Klimawandel? Und sind die Alternativen tatsächlich besser?

Die moderne Landwirtschaft hat mit den Bauernhöfen aus den Kinderbüchern leider nichts mehr zu tun. Denn heute ist die Landwirtschaft Teil einer weltweiten Lebensmittelindustrie, die vor allem günstige Nahrungsmittel in großen Mengen produziert. Das hat Folgen für die Umwelt.

Ist unsere Ernährung mitverantwortlich für den Klimawandel?

Laut Umweltbundesamt trägt die Landwirtschaft und der Fleischkonsum in Deutschland maßgeblich zur Emission klimaschädlicher Gase bei. Dafür verantwortlich sind vor allem Methan-Emissionen aus der Tierhaltung, das Ausbringen von Dünger, wie Gülle und Lachgas-Emissionen aus landwirtschaftlich genutzten Böden als Folge der Stickstoffdüngung. Dazu kommt die Rohdung von Regenwäldern für Rinderweiden und für Futter-Sojafelder.

Ist der CO2-Abdruck pflanzlicher Produkte besser?

Oft erwähnen Kritiker der vegetarischen Ernährungsweise, dass für Sojafelder Regenwald zerstört wird. Das ist richtig, allerdings geht, da Soja sehr ertragreich und rentabel ist, der größte Teil in die Produktion für Tierfutter. In einer Studie, die von Greenpeace und dem deutschen Vegetarierbund in Auftrag gegeben wurde, errechnete das Sustainable Europe Research Institute, dass für ein  Kilogramm verzehrfertiges Sojagranulat 790 Gramm CO2-Äquivalente anfallen, bei der Bio-Herstellung sogar nur 350 Gramm.

Im Vergleich dazu verursacht ein Kilogramm Rindfleisch – nach Angaben des Freiburger Öko-Instituts –  rund 13 Kilogramm CO2-Äquivalente. Laut Öko-Test entsteht durch die Lebensmittelindustrie knapp ein Fünftel der CO2-Emissionen. Das klimaschädlichste Lebensmittel in dieser Liste ist die Butter mit knapp 24 Kilo CO2-Äquivalente, da für ein Kilogramm fertige Butter 18 Liter Milch gebraucht werden, also viele Milchkühe gehalten werden müssen, die beim Verdauen jede Menge schädliches Methan produzieren. Danach folgen Rindfleisch, Käse, Sahne, Schokolade, Schweinefleisch und Geflügel. Bei Bio-Produkten liegen die Treibhausgas-Emissionen durchschnittlich zwischen 5 und 25 Prozent niedriger als bei konventionellen Produkten. Die beste Klimabilanz haben regionales Obst und Gemüse.

Das Cover des Buches „Tiere essen ist grün. Der schwarze Buchtitel formt die Buchstaben aus den Silhouetten vieler Tiere.

Jonathan Safran Foer: Tiere Essen, Kiepenheuer & Witsch 2010, EUR 13,00, ISBN 978-3462040449

Fleischlose oder fleischreduzierte Ernährung

Nicht nur für die Umwelt, auch für unsere Gesundheit ist zu viel Fleisch schädlich. Jeder Deutsche isst laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich 60 Kilogramm Fleisch im Jahr. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt bei der Hälfte. Und vertraut man den Erkenntnissen der Ernährungswissenschaft, kann man bedenkenlos ganz auf Fleisch verzichten. Notwendige Proteine können dem Körper auch anders zugeführt werden.

Wer sich für fleischlose oder fleischreduzierte Ernährung interessiert, dem sei der sehr lesenswerte Klassiker von Jonathan Safran Foer „Tiere essen“ ans Herz gelegt. Foer beschreibt, hervorragend recherchiert, die weitreichenden Konsequenzen der Massentierhaltung. Und wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass der größte – aber bei weitem nicht der einzige – Schweineschlachtbetrieb Deutschlands „Tönnies“ etwa 30.000 Schweine schlachtet, und zwar jeden Tag, dann ist wohl jedem von uns klar, dass die Tierhaltung der heutigen Zeit nicht annähernd artgerecht sein kann.

Eng zusammengepferchte Truthähne in einer Großraumhalle
© pixelio.de / Uschi Dreiucker