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Altersvorsorge für Kinder: Lohnt sich die neue Frühstartrente?

24.11.2025

Viele Familien fragen sich: Reicht die gesetzliche Rente später noch? Schon für die Eltern ist das unsicher; und was bedeutet das erst für die Kinder von heute? Die Bundesregierung hat das Problem erkannt und plant deshalb die Frühstartrente. Denn dort entsteht aus kleinen Beträgen im Lauf der Jahre ein finanzielles Polster für die spätere Rente.Doch wie genau funktioniert das, was müssen Eltern wissen, und wer bekommt den Mini-Zuschuss?

Wir haben mit der Börsenexpertin Karina Metzdorf von Börse in Pink in Esslingen darüber gesprochen, was hinter der neuen Idee steckt und wie Familien sich darauf vorbereiten können.

Frau Metzdorf, was genau steckt hinter der Frühstartrente?

Die Idee ist ganz einfach: Jedes Kind soll die Chance bekommen, früh mit dem Vermögensaufbau zu starten. Dafür will der Staat monatlich 10 Euro an jedes Kind zwischen 6 und 18 Jahren zahlen. Das Geld wird an der Börse angelegt und kann so über viele Jahre wachsen. Es bildet einen kleinen, aber wichtigen Baustein für die spätere Rente.

Ist der Start wirklich schon sicher?

Der politische Beschluss steht, aber die genauen Regeln sind noch in Arbeit. Das Gesetz wird erst Anfang 2026 verabschiedet, sodass die ersten Zahlungen rückwirkend erfolgen werden. Und es werden vorerst nur die Kinder erhalten, die im Jahr 2020 geboren wurden.

Zur Person:

Karina Metzdorf ist Gründerin von Börse in Pink.

© Angelika Graf

Sie zeigt Frauen den Weg an die Börse. In ihrem Videokurs „Kinderdepot online eröffnen – in 60 Minuten startklar“, erklärt sie, wie Eltern Schritt für Schritt ein Kinderdepot anlegen, worauf sie steuerlich achten sollten und wie sie das Geld richtig investieren. boerse-in-pink.de

Zehn Euro im Monat klingt wenig.

Zehn Euro über zwölf Jahre ergeben rund 1.440 Euro Einzahlungen. Klingt klein, aber durch den Zinseszinseffekt können daraus bis zum 67. Geburtstag fast 120.000 Euro werden. Vorausgesetzt, das Geld bleibt wirklich langfristig investiert.
Entscheidend ist, früh zu starten und dranzubleiben: nicht in schwachen Börsenphasen panisch werden, sondern das Geld für sich arbeiten lassen. Eltern oder Großeltern können den Effekt zusätzlich verstärken, indem sie regelmäßig etwas dazulegen oder Geldgeschenke ins Depot fließen lassen.

Ist die Börse nicht zu riskant?

Das denken viele, dabei sinkt das Risiko mit langen Zeiträumen und breiter Streuung. Und beides ist für das Kind gegeben: es hat viel Zeit, und mit dem richtigen Wertpapier investiert man breit gestreut. Kurzfristig schwanken die Kurse zwar mal, aber wer einfach dranbleibt, profitiert langfristig von der Entwicklung der Wirtschaft. Kurz gesagt: Schwankungen gehören dazu. Verluste erleidet man nur dann, wenn man zu früh verkauft.

Wie kommen Eltern an das Geld?

Das wird derzeit noch erarbeitet. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird jedes Kind ein Kinderdepot brauchen. Das ist ein Konto, auf dem Wertpapiere für das Kind verwahrt werden. Wichtig ist: Das Geld gehört dem Kind und bleibt bis zur Rente gebunden, damit es wirklich der Altersvorsorge dient und nicht zwischendurch ausgegeben werden kann.

Was passiert, wenn das Kind volljährig wird?

Mit 18 Jahren kann das Kind selbst entscheiden, ob es das Depot weiter besparen möchte. Eine Auszahlung ist aber erst zur Rente möglich. So bleibt das Kapital geschützt und kann langfristig wachsen.

Wie sollten Eltern das Geld anlegen?

Ideal ist ein weltweit gestreuter Aktien-ETF, der in viele Unternehmen gleichzeitig investiert. Das senkt das Risiko und kostet kaum Gebühren.

Welche Fallstricke gibt es?

Wichtig ist zu wissen: Das Depot gehört rechtlich dem Kind, die Eltern verwalten es nur. Entnahmen für Alltagsausgaben sind nicht erlaubt. Außerdem sollte man den Sparerpauschbetrag des Kindes nutzen.

Ihr wichtigster Tipp für Eltern?

Früh anfangen und stur dranbleiben. An der Börse kommt es vor allem auf die Zeit an! Je länger das Geld investiert bleibt, desto stärker wirkt der mächtige Zinseszinseffekt. Die Frühstartrente ist ein guter Startpunkt, aber Eltern können daraus mehr machen, indem sie regelmäßig etwas dazulegen.