Schon ein Schluck Wein kann beim Fötus großen Schaden anrichten. Denn der Alkohol gelangt mit dem Blut der Mutter ungehindert in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes. Bereits geringe Mengen wirken wie Gift und können zu Missbildungen führen.

Neue Erkenntnisse - auch gemäßigter Konsum ist ungesund!

Alkohol ist ein Zellgift, das bei Erwachsenen in der Leber relativ rasch wieder abgebaut wird. Dennoch hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) im vergangenen Jahr bekanntgegeben, dass auch ein gemäßigter Konsum von Alkohol nicht gesund für den menschlichen Organismus ist. Die DGE beruft sich auf neue Studien, in denen herausgefunden wurde, dass Alkohol Trinkende beispielsweise ein erhöhtes Risiko haben, an Krankheiten wie Krebs zu erkranken.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) apellierte aufgrund dieser neusten Forschungsergebnisse an die Europäer, die Rolle des Alkohols im täglichen Leben zu überdenken und wies darauf hin, dass schon geringe Mengen Alkohol dem Körper nachhaltig schaden können. Darüber hinaus trage Alkohol „abgesehen von seinen körperlichen Auswirkungen auch allgemein zu gesellschaftlichen Problemen bei“, erklärt Dr. Gauden Galea, Leiter der Sonderinitiative für nichtübertragbare Krankheiten bei der WHO.

Gefahr für Fötus

Besonders gefährlich ist Alkohol für ungeborene Kinder, denn ihre Leber ist noch nicht in der Lage, Alkohol abzubauen. Dadurch beeinflusst der Alkohol die Entwicklung aller Organe, insbesondere die des Gehirns. Es kann zu Störungen des zentralen Nervensystems, zu Wachstumsstörungen und Fehlbildungen kommen.

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Am schädlichsten ist der Alkohol für das Ungeborene, wenn er in den ersten zwei Dritteln Schwangerschaft getrunken wird, also in der Phase, in der alle Organe des kindlichen Körpers angelegt werden. Da viele Frauen aber in den ersten sechs Wochen ihrer Schwangerschaft noch gar nicht wissen, dass in ihrem Bauch ein Kind heranwächst, trinken sie häufig aus Versehen Alkohol während der Schwangerschaft. Medizinerinnen und Mediziner raten darum inzwischen allen fruchtbaren Frauen, die nicht verhüten, auf Alkohol vollständig zu verzichten.

Alkohol Syndrom

Kinder von Alkohol trinkenden Müttern leiden nach der Geburt häufig an einem Fetalen Alkoholsyndrom (FASD), das, je nach Schwere, von leichten kognitiven Störungen bis hin zu gravierenden Einschränkungen führt. Jedes Jahr kommen in Deutschland rund 10.000 Kinder mit einer fetalen Alkoholspektrumstörung zur Welt. Etwa 3.000 der Betroffenen leiden unter der schwersten Form, bei der Fehlbildungen des Skeletts, der Extremitäten und des Gesichts sowie Nierenschäden oder Herzfehler vorkommen können.

Risikofreie Stillzeit?

Auch während der Stillzeit sollten Mütter auf den Konsum von Alkohol verzichten, denn dieser geht direkt in die Muttermilch über und kann den kindlichen Organismus belasten oder gar schädigen. Da auch die Leber von Säuglingen noch nicht ausgereift ist, baut sie den Alkohol nur langsam ab. Dann kommt der Schlaf-Rhythmus durcheinander, das Baby schreit mehr und Saugen und Schlucken können verlangsamt sein. Außerdem hat das Trinken von Alkohol Einfluss auf die Milchbildung der stillenden Mutter. Er verringert die Ausschüttung des für die Milchbildung verantwortlichen Hormons Oxytocin, was zu einer Verringerung der Milchmenge führt.